Zwischen dem Norwegischen Festland und dem Nordpol liegt die Inselgruppe Spitzbergen. Umzingelt von Gletschern, gefrorener Tundra und viel Einsamkeit, liegt dort die verlassene Bergbausiedlung Pyramiden.
Auf der Inselgruppe im Nordatlantik und dem Arktischen Ozean ziehen Eisbären regelmäßig ihre Runden. Die Natur holt sich Stück für Stück das zurück, was ihr vor Jahren genommen wurde. Die Häuser verfallen, Vögel nisten in den Fenstern. Im Winter gibt es Nordlichter und von April bis August scheint die Mitternachtssonne. Mehrmals wöchentlich finden organisierte Tagesausflüge in die Geisterstadt statt, wo die verlassenen Gebäude unter Aufsicht besichtigt werden können. Ein Tourguide erzählt dabei den Besuchern von der Geschichte der Bergbausiedlung. Im Hotel Tulipan können sich Touristen einquartieren, die mehr Zeit auf der Insel verbringen möchten als die sonst typischen Tagesausflügler.
Die Sowjetunion kaufte 1920 die Abbaurechte auf Spitzbergen und betrieb dort eine Kohlemine. Die Siedlung wurde erst später errichtet. In den 1950er Jahren lebten in Pyramiden mehr als 1000 Menschen. Es gibt Wohnhäuser, ein Krankenhaus, ein Schwimmbad, eine Schule, einen Kindergarten, eine Tankstelle, ein Restaurant und natürlich auch einen Hafen. Eine Vielzahl der Gebäude diente zum Kohleabbau, wie Verwaltungsgebäude, Werkstätten und das Abbaugebäude. Seitdem die Russen im Jahr 1998 die Mine stillgelegt haben, ist die Siedlung verlassen. Heute kümmern sich nur ein paar Menschen darum, dass der Ort nicht noch weiter verfällt.
"Urbexer" und Lost Places:
Sogenannte "Urbexer" haben ein gefährliches Hobby: Sie besuchen vergessene, verlassene oder verfallene Orte, die auch schon mal einsturzgefährdet sind. Mit an Bord haben sie meistens eine gute Kamera-Ausrüstung, um von den Plätzen Fotos und Videos zu erstellen. Jedoch wird nie die genaue Adresse des Lost Places verraten – das zählt in der Community als absolutes No-Go. So soll vermieden werden, dass Menschen an die Plätze reisen, die mit der verlassenen Schönheit nichts anfangen können und mutmaßlich Zerstörungen vornehmen.
Neben den generellen Verletzungsgefahren kann der Besuch eines solchen Ortes rechtliche Folgen haben: Oftmals wird angenommen, dass leerstehende und verlassen geglaubte Gebäude keinen Besitzer mehr haben. Ein gefährlicher Irrglaube. "Urbexer", die ohne eine offizielle Genehmigung ein solches Gelände oder Gebäude betreten, begehen Hausfriedensbruch. Es bietet sich also immer an, vorher den Eigentümer um Erlaubnis zu fragen.
Quellen:"Spiegel", "Spitzbergen.de"