Am wohl disneyhaftesten Ort dieses Disney-Schiffes warten Lena, Daniell und die drei Töchter um elf Uhr morgens auf die Verzauberung von Rory, 8. Die Bibbidi-Bobbidi-Boutique auf Deck 4 verspricht, im Handumdrehen aus kleinen Passagieren Prinzessinnen, Ritter oder Kapitäne zu machen. Mit schimmernden Kleidern und Glitzer im Haar. Magie mitten auf dem Meer für 99 Dollar.
Der Name des Schönheitssalons stammt von einem Lied aus einem Cinderella-Film. Die gute Fee singt es, als sie einen Kürbis in eine weiße Kutsche verwandelt. Im Englischen steht Bibbidi Bobbidi für etwas Zauberhaftes, auf Disney-Schiffen für ein "magical makeover". Auf diesem Trip von Südflorida zu den Bahamas und zurück wird Rorys Verwandlung nicht die letzte sein.
Sie, ihre Mutter Lena, Freundin Daniell und Tochter Mia, ebenfalls acht Jahre alt, haben beschlossen, sich auf dieser Kreuzfahrt ganz und gar Disneys Magie und Metamorphosen hinzugeben. Sie sind nicht die einzigen. Dutzende Passagiere laufen auf der "Destiny" in mehr oder weniger aufwendigen Kostümen umher: Frauen gehen als Fee Maleficent, Männer als Pirat Jack Sparrow. Doch der Auftritt der beiden Freundinnen fällt selbst in diesem bunten Treiben auf.
Zwei Kleiderwechsel am Tag – mindestens
Mehrmals am Tag werfen sie sich neu in Schale: Blau-weiße Matrosenanzüge und rot-quergestreiftes Kleid am Montag, schwarz-weiß gepunktet am Dienstagmorgen, in roten und blauen Superheldinnen-Kostümen mit Cape am Abend. Dunkelgrau mit lilafarbenen Röcken am Mittwoch – gegen Mittag warten sie so angezogen auf Deck sieben vor dem Fahrstuhl: "Wir haben uns heute schon umgezogen, gerade eben", sagt Daniell fröhlich, aber fast auch etwas entschuldigend.
Zwei Wochen haben sie und ihre Freundin Lena an den Outfits gebastelt. Wobei: Eigentlich war es eher Lena. "Ich liebe Fotos, ich liebe Schönheit. Wir machen anderen Freude, das macht uns glücklich", sagt sie. Dieser Trip ist ihre zweite Kreuzfahrt, die letzte, vor zehn Jahren, sei nichts für sie gewesen: zu viel Remmidemmi. Ganz anders jetzt das Disney-Schiff.
Kein Remmidemmi auf Disney-Kreuzfahrten
Die Kreuzer des Entertainment-Konzerns sind rundum familienfreundlich. Alkohol etwa gibt es zwar in den Bars, er ist aber nicht in der Pauschale für Essen und Trinken enthalten. Jede Show und jeder Film in den diversen Theatern und Kinos sind jugendfrei. Und ganz unten, in Deck 2, gibt es mit dem Oceaneer-Club eine Art Funpark für Kinder, zu dem Erwachsene keinen Zutritt haben.
Remmidemmi gibt es hier höchstens für die Kleinen. Und einen Hauch davon am Abend, als etwa die Piratenparty steigt – ein Fest, auf das sich die vier noch einmal besonders vorbereitet haben. Denn für diesen Tag sind nicht zwei, sondern drei Kleiderwechsel vorgesehen. Sie tragen weiße Kleider mit schwarzem Gürtel und rote Schleifen und Kopftücher.
Leider ist es richtig kalt auf See. Statt einer tropischen Nacht sorgen Wind und ein Kälteeinbruch für Temperaturen von gefühlten 12 Grad. Mia hat deshalb doch lieber etwas zum Überziehen mitgebracht: eine Jeansjacke.
Rylen ist sechs Monate alt und die Jüngste an Bord
Die einzige der jungen Damen, die sich vom Trubel nicht anstecken lässt, ist Rylen. Erst zwei Tage bevor die Reise losging, ist sie sechs Monate alt geworden. Das Mindestalter für Kreuzfahrer. Mutter Lena ist sich sicher, dass ihre Kleine die jüngste Passagierin an Bord ist. "Wir feiern ihren halben Geburtstag. Halfsies, sozusagen", sagt Lena. Im Englischen bedeutet der Ausdruck so viel wie: mit etwas halb fertig zu sein.
Am letzten Tag, nach einem halben Dutzend Outfits, zeigen sich die fünf beim Auschecken in "zivil" – und lassen auch jetzt keinen Zweifel daran, worin ihre Mission besteht: so viel Disney-Magie wie möglich zu versprühen. Mit Simba, Spiderman- und Black-Panther-Oberteilen.
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