Noch im Juli hieß es von der Deutschen Bahn, dass der neue Stuttgart-21-Bahnhof Ende 2026 zumindest teilweise in Betrieb gehen soll – sieben Jahre nach der ursprünglich geplanten Eröffnung. Doch auch dieses Datum ist offenbar nicht mehr zu halten. Wie der "Spiegel" und die "Stuttgarter Zeitung" an diesem Mittwoch übereinstimmend berichten, soll die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla dem Aufsichtsrat und den Projektpartnern mitgeteilt haben, dass sie die Reißleine gezogen und die Inbetriebnahme verschoben habe.
Stuttgart 21 verspätet sich immer weiter
Grund für die aktuelle Verzögerung seien technische Probleme am sogenannten Digitalen Knoten Stuttgart – einem Pilotprojekt, mit dem die Leit- und Sicherungstechnik der Bahn im Großraum Stuttgart digitalisiert wird. Es gebe Probleme mit der Zulassung und Freigabe von Technik, so das Hamburger Nachrichtenmagazin. Einen neuen Termin für die Inbetriebnahme des milliardenschweren Mega-Projekts gibt es demnach nicht. Der alte Stuttgarter Bahnhof bleibt damit vorerst weiter in Betrieb.
Der Staatskonzern äußerte sich bislang nicht zu dem "Spiegel"-Bericht.
Fahrpläne, Abteile, Maskottchen: Was die Deutsche Bahn alles abgeschafft hat
Die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 war bereits mehrfach verschoben worden. Bei Abschluss der Finanzierungsvereinbarung im Jahr 2009 war man von einer Eröffnung 2019 ausgegangen. Die Gründe für die mehrmaligen Verschiebungen sind laut Bahn unterschiedlich: Klagen gegen das Projekt und geänderte Auflagen etwa beim Brandschutz. Weitere Faktoren für die Verzögerungen seien der "geologisch anspruchsvolle Untergrund im Stuttgarter Stadtgebiet" oder aufwendige Genehmigungsverfahren durch geänderte Gesetze beim Artenschutz.
Auch die Kosten für das Projekt haben sich über die Jahre steil nach oben entwickelt. In einem Finanzierungsvertrag aus dem Jahr 2009 ist nur die Verteilung von Kosten bis zu einer Höhe von gut 4,5 Milliarden Euro geregelt. Bis vor Kurzem bezifferte die Bahn die derzeitigen Kosten auf rund 11 Milliarden Euro, eingeplant ist zudem ein Puffer von 500 Millionen Euro.
Quelle: "Spiegel", "Stuttgarter Nachrichten", Nachrichtenagentur DPA