Häufig schon wurde ihr Ende vorhergesagt, und doch sind Reisebüros und die Anbieter von Pauschalreisen erfolgreicher denn je. Sie profitieren von der Reiselust der Deutschen, die im vergangenen Jahr so viel Geld für Urlaub ausgegeben haben wie noch nie: knapp 80 Milliarden Euro. Reiseveranstalter melden Rekordumsätze.
Der drittgrößte deutsche Anbieter allerdings, FTI, musste Anfang Juni Insolvenz anmelden. Die Pleite verunsicherte Kunden, zeigte aber auch die Vorteile von Pauschalreisen auf. Denn nur wer eine solche gebucht hat, bekommt im Insolvenzfall sein Geld zurück über den Deutschen Reisesicherungsfonds. 90 Prozent der bei FTI gebuchten Urlaube sind Pauschalreisen, womit die allermeisten Kundinnen und Kunden abgesichert sind. "Es ist auch nicht unbedingt teurer, über einen Veranstalter zu buchen, als alles allein zu machen", sagt Torsten Kirstges, Professor für Tourismuswirtschaft an der Jade Hochschule Wilhelmshaven. "Veranstalter haben einen Mengeneffekt und bekommen günstigere Konditionen als eine Privatperson."
Pauschalreisen bleiben beliebt
Weitere Insolvenzen erwartet Kirstges derzeit nicht. FTI ist mit einer aggressiven Preisstrategie ein zu hohes Risiko eingegangen. Zusätzlich führte ein Datenskandal zu einem Vertrauensverlust. Andere Veranstalter kalkulieren solider und erwirtschaften höhere Gewinne. Auf sinkende Preise bei Pauschalreisen können Kunden derzeit wohl nicht hoffen. Dennoch bleiben sie beliebt: Laut dem Deutschen Reiseverband hatten bereits im März ein Viertel mehr Menschen für ihren Sommerurlaub eine Veranstalterreise gebucht als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.