Bahnreisenden droht am Montag Ungemach, bundesweit ist mit Zugausfällen und Verspätungen zu rechnen: Zwischen 6 und 8 Uhr wollen Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in einen Warnstreik treten. Das teilte ein Gewerkschaftssprecher mit.
Am Montag sollen die Tarifverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten bei der Deutschen Bahn fortgesetzt werden. Im Vorfeld will die Gewerkschaft Stellwerke und Werkstätten bestreiken und manche Züge nicht fahrbereit machen.
"Wir fangen langsam an, um die Reisenden nicht zu sehr zu behelligen", sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz. Zu möglichen regionalen Schwerpunkten wollte er sich nicht äußern, es sei aber in ganz Deutschland mit Auswirkungen zu rechnen.
Bei der Bahn hat man kein Verständnis für das Vorgehen: Es sei absurd, jetzt zu streiken, nachdem über das aktuelle Lohnangebot der DB noch gar nicht verhandelt worden sei, sagte eine DB-Sprecherin. Die Bahn werde versuchen, die Auswirkungen des Streiks für die Reisenden möglichst gering zu halten.
6,5 Prozent mehr Lohn gefordert
Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr in die Verhandlungen gegangen. Die Arbeitgeber boten in einem ersten Schritt 2,4 Prozent mehr Lohn in diesem und weitere 2 Prozent im nächsten Jahr sowie eine Einmalzahlung von 400 Euro an.
Die Gewerkschaft wies diesen Vorschlag als völlig unzureichend zurück. "Unser Protest ist eine deutliche Aufforderung, das vorliegende Angebot ordentlich aufzustocken", sagte die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Regina Rusch-Ziemba.
Die Gewerkschaft EVG und die Deutsche Bahn verhandeln über die Fortschreibung des Branchentarifvertrages für den Schienenpersonen-Nahverkehr, der nach zwei Jahren Ende Januar ausgelaufen ist. Parallel wird auch für 7000 Beschäftigte der Bahn-Konkurrenten Abellio, Benex, Hessische Landesbahn, Keolis, Netinera und Veolia verhandelt, die eine gemeinsame Verhandlungsführung haben.
Der Entgelt-Tarifvertrag der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) läuft noch bis 30. Juni 2014. Die gut 20.000 Lokführer erhielten zum 1. Juli vorigen Jahres 3,8 Prozent mehr Geld.