Zwischen der Nato und Russland tobt der kalte Krieg 2.0, beim TV wird kooperiert. Nun ist in Putins Reich die Serie "Rodina" - "Mutterland" - gestartet, die Russenversion des US-Erfolgs "Homeland".
Beide Serien basieren auf einer Mini-Serie aus Israel mit dem englischen Titel "Prisoners at War". Der russische Kritiker Vadim Elistratov hat eine ausführliche Kritik zur ersten Folge der Russland-Version veröffentlicht. Ein hochkarätiges Ensemble macht "Rodina" ansehbar, aber der Kritiker war doch verblüfft, dass der berühmte Regisseur Pavel Lungin gar keine eigenen Akzente setzte. Statt einer echten Adaptation wurde eine werkgetreue Nachverfilmung abgeliefert. Seine Zusammenstellung von US- und Russland-Screenshots ist verblüffend. Einstellung für Einstellung wurde in Russland nachgestellt. Auch bei den Schauspielern wurde auf ähnliches Aussehen Wert gelegt, selbst die Bärte sind abgestimmt. Nur Starschauspieler Vladimir Mashkov sieht etwas weniger sensibel als Damian Lewis aus.
Insgesamt zeigt sich der Kritiker ein wenig enttäuscht. Wie zu erwarten, stellte der Sender Rossiya-1 ein kleineres Budget als Showtime zu Verfügung. Um die Story von dem gefangengenommen und umgedrehten Soldaten historisch unterbringen zu können, wurde die Handlung ins Russland des Jahres 1999 verlegt, aber die Allgegenwart des Mobiltelefons und die technischen Möglichkeiten der Gegenwart gleich mit. Das ist wenig realistisch, dürfte aber noch zu verschmerzen sein. Die psychotischen Sex-Szenen der US-Variante sind dagegen wichtig für die Story, sie wurden für die Free-TV-Version in Russland deutlich entschärft. Die US-Serie lief im Pay-TV und musste solche Rücksichten nicht nehmen.
"Homeland" übt beißende Kritik an der Politik der USA. Wie weit das russische Fernsehen hier geht, konnte Elistratov nach der ersten Folge nicht beantworten. Denkbar ist es allerdings, denn schließlich war Putin damals noch nicht Präsident. Was auf jeden Fall als Sehvergnügen bleibt, ist beide Versionen auf die nationalen Nuancen zu vergleichen.
Eine deutsche Ausstrahlung ist bisher nicht vorgesehen. Da russische Kriegs- und Actionfilme in großer Zahl für den internationalen DVD-Markt aufgearbeitet werden, ist ein Export von Rodina wahrscheinlich.
Detrailgetreu bis zur Metallschale.
Hier sieht es aus, als hätte man selbst das Kostüm noch einmal verwenden können.
Der Kreml ersetzt das Weiße Haus.
Väterlicher Freund mit Bart.
Narben bei der ersten Begegnung mir der Gattin.