Ob es nun die Banner in den Kurven waren, das schlechte Image der möglichen Investoren oder die ungerechte Verteilung des Geldes: Vorerst werden keine externen Geldgeber in die DFL einsteigen. Es ist eine Entscheidung gegen das schnelle Geld und für ein natürliches Wachstum des deutschen Profi-Fußballs.
Investoreneinstieg geplatzt: Vereine mit schallender Ohrfeige für die DFL-Führungsetage
Dabei hatte die DFL-Führung um Hans-Joachim Watzke und Axel Hellmann wochenlang versucht, den Mitgliedsvereinen den Einstieg eines Private-Equity-Unternehmens so schmackhaft wie möglich zu machen. Zwei Milliarden Euro sollten fließen, dafür sollte der Investor über 20 Jahre 12,5 Prozent der Medieneinnahmen erhalten. Eine weitere Zerfledderung des Spieltags stünde nicht zur Debatte, ebenso wenig wie ein Mitspracherecht. Doch schon vor der Abstimmung wurde deutlich, dass die Versprechungen mehr Wunschdenken als Zusagen waren. Die "Sportschau" berichtete schon im Vorfeld, was die Fans befürchtet hatten: Der Investor würde ein Veto-Recht für "besonders wichtige Entscheidungen" bekommen. Es wäre nicht weniger als der Ausverkauf der DFL gewesen.
Denn zwei Milliarden Euro wirken auf den ersten Blick viel. Für das Ziel der DFL, zur spanischen und englischen Liga aufzuschließen, wäre es aber ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Wenn man bedenkt, dass die englische Premier League schon jetzt rund zwei Milliarden Euro aus TV-Geldern erhält – jährlich, wirkt es schon fast lachhaft, dass man davon ausgeht, mit einem einmaligen Geldregen zu irgendjemandem "aufschließen" zu können.
Und was wäre gewesen, wenn sich der Deal für die DFL nach einigen Jahren als Rohrkrepierer herausgestellt hätte? Wenn die Topclubs wie Bayern oder Dortmund nicht regelmäßig ins Champions League-Halbfinale eingezogen wären und der Rest der Liga vor sich hindümpelt, weil sie deutlich kleinere Stücke vom Kuchen abbekommen hätten? Man hätte frisches Geld gebraucht – von neuen Investoren. Ein Rattenrennen, das man nicht gewinnen kann.
Profi-Vereine stimmen gegen das schnelle Geld – und für nachhaltiges Wachstum
Ja, auf Dauer wird die DFL mehr Geld benötigen. Spielergehälter steigen immer weiter, bei vielen Vereinen klafft noch immer ein Loch aus der Corona-Zeit und die Inflation tut ihr Übriges. Doch wenn schon mehr Geld, dann bitte auch mit einem nachhaltigen Plan und nicht von zwielichtigen amerikanischen Investoren, die ohnehin nur an einem interessiert sind: An ihrem Invest zu verdienen.
Auf kurz oder lang hätte man mit den Milliarden mehr Probleme bekommen als ohne sie. Das haben die Vereine offenbar erkannt, anders als die DFL. An ihr liegt es jetzt, Alternativen zu präsentieren, wie die 1. und 2. Bundesliga attraktiver werden kann, ohne dabei die Amateur-Clubs zu vergessen, die das Fundament des deutschen Fußballs sind.
Wir sind noch immer ein Fußball-verrücktes Land. Die Stadien sind voll, die Fans vielleicht die besten in Europa. Wer aus diesem Potenzial nichts (ohne Investorendeal) macht, ist fehl am Platz.