Warum war die Mannschaft heute so überzeugend?
"Wir waren gut drauf, wir haben auf den Punkt hin frisch gewirkt, wir waren im Kopf klar. Und die Umstellung hat uns geholfen. Wir waren präsenter im Mittelfeld und hatten da mehr Kontrolle und mehr Ballbesitz. Das war wichtig gegen die Portugiesen, die gerade in punkto Kreativität und Technik im Mittelfeld sehr stark sind. Und da haben wir ein Gleichgewicht geschaffen - das war wichtig."
Wie beurteilen Sie die veränderte Taktik der Nationalelf beim Sieg gegen Portugal?
"Wir sind eingespielt mit dem System 4-4-2, wie wir es in den letzten Monaten und Jahren gespielt haben. Das hat auch gut funktioniert, aber in den letzten beiden Spielen haben ein bisschen die Kreativität, die Ideen, die Spritzigkeit, die gedankliche Frische gefehlt. Da waren wir vielleicht zu statisch im System. Es hat einfach mal eine kleine Veränderung gut getan. Und es zeigt, dass die Mannschaft auch was anderes spielen kann."
Wie kam es zum Systemwechsel?
"Der Trainer hat das so entschieden. Es ist aber auch nicht so wichtig, dass man von einem Systemwechsel spricht, sondern dass die Spieler auf dem Platz selbst Verantwortung übernehmen. Es ist wichtig heutzutage im europäischen Fußball, dass man, wenn es mal nicht so läuft, einfach mal ein bisschen was verändert. Wir haben in der Vorrunde in den zwei Spielen etwas statisch gewirkt, ohne dass wir enttäuscht haben. Aber um den Titel zu gewinnen, brauchst Du einfach mehr Präsenz und Stärke im Mittelfeld."
War das der wichtigste Sieg seit der WM und damit in der Ära Löw?
"Ja, neben wichtigen Siegen in der Qualifikation auf dem Weg zur EM. Wir sind jetzt im Halbfinale, jetzt kommt hoffentlich der nächste Schritt und hoffentlich können wir ins Finale einziehen. Aber klar, wenn Du das Viertelfinale gewinnst bei einer Europameisterschaft, ist das auf dem Papier der wichtigste Sieg."
Was hat die Mannschaft mit dem Sieg heute bewiesen?
"Es ist wichtig, dass wir individuell einen Schritt nach vorne gemacht haben. Dass wir drei Tore geschossen haben, dass wir gezeigt haben, dass wir offensiv guten Fußball spielen können. Und natürlich, dass wir die Kreativität besitzen, von der uns manchmal nachgesagt wird international, dass wir diese nicht haben. Wir sind zum Turnier mit einem gewissen Anspruch gekommen und der besteht weiter. Die Mannschaft hat gesehen, dass sie das Zeug dazu hat."
Ist das Team nach der Aussprache im Anschluss an das Kroatien-Spiel enger zusammengerückt?
"Das Spiel gegen Kroatien haben wir uns auch anders vorgestellt. Aber trotzdem ist es immer wichtig, dass Du Deiner Linie treu bleibst, dass Du weißt, was Du kannst. Wenn du im Halbfinale stehst, gibt es nur noch gute Gegner. Wir brauchen uns nicht zu verstecken, aber wir brauchen auch nicht denken, dass wir die Besten sind. Wir sind in der Lage, ins Finale zu kommen."