Anni Friesinger-Buch "Meine Liebeserklärung an das Eisschnelllaufen"

Noch nie hat Eisschnelllauf-Star Anni Friesinger so viel von sich preisgegeben. In ihrem Buch, aus dem der stern vorab Auszüge und Fotos abdruckt, gewährt sie tiefe Einblicke in ihr Leben, ihren Sport und ihre Leidenschaften.

Anna Christine Friesinger, 27 Jahre alt, Anni genannt, hat schon viele Interviews gegeben und unzählige Fragen beantwortet. Aber noch nie hat sie so viel von sich preisgegeben wie jetzt. In ihrem Buch, aus dem der stern vorab Auszüge und Fotos abdruckt, gewährt sie tiefe Einblick in ihr Leben, ihren Sport und ihre Leidenschaften. "Das ist keine Biographie", sagt sie. "Dafür bin ich viel zu jung. Es ist meine Liebeserklärung an das Eisschnelllaufen."

Anni Friesinger stand mit drei Jahren zum ersten Mal auf Schlittschuhen, heute - 24 Jahre später - ist sie eine der besten Eisschnellläuferinnen der Welt - Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Weltrekordlerin. Friesinger sagt: "Ich sammle Siege. Keine Medaillen und Pokale. Die liegen in Kisten in meinem Keller. Woran ich mich wirklich freuen kann, ist das wunderbare Gefühl, ganz oben auf dem Podest zu stehen."

Anni Friesinger über...

...die Liebe ihres Lebens, das Eischnellaufen:
"Es ist ein Duell. Der Kampf Frau gegen Frau, und unsere Waffen sind die Schlittschuhe."
...das "Zickenduell" während der olympischen Spiele 2002 mit ihrer Rivalin Claudia Pechstein:
"So sollte ich sein? Eine Zicke, sonst nichts? In den Zeitungen nahm niemand mehr Rücksicht auf meine Gefühle. ich war sozusagen zum Abschuss freigegeben".
...die Kritik, sei sei lediglich ein "Glamour-Girl":
Viele, die sich heute über mich empören und mit dem Finger auf mich zeigen, haben doch von meiner Art und meinen Auftritten profitiert. Ich bin jedenfalls auf meine Leistung stolz."
...über ihre Streitlust:
"Ich stehe zu meiner Meinung. Ich will mich nicht verbiegen, auch wenn ich dafür einiges einstecken muss. ich muss nicht Everybody's Darling sein".

Mit manchmal sehr offenherzigen und tief dekoltierten Auftritten hat die 27-Jährige eine Randsportart aus der Nische geholt. 80 Prozent der Deutschen kennen die junge Bayerin mittlerweile. Selbst wer sich nicht für Sport interessiert, hat ihren Namen schon einmal gehört. Entweder als Modell für erotische Fotos oder als eine der Hauptdarstellerinnen des "Zickenduells". Seit den Olympischen Spielen 2002 ist Anni Friesingers Name damit untrennbar verbunden. Wochenlang wurde ein Streit zwischen der jungen Bayerin und ihrer Konkurrentin Claudia Pechstein via Medien ausgetragen. Die Boulevard-Blätter machten Annis "Oho-Oberweite" als Vorteil im Kampf im Gold aus, zählten nach, wie viele Bhs sie während eines Rennens übereinander trägt und spotteten als es statt der erwarteten vier Goldmedaillen nur einmal Edelmetall wurde. "Das war die traurigste Zeit meiner Karriere", schreibt Friesinger.

Von dieser Niederlage hat sie sich mittlerweile erholt. Friesinger ist gnadenlos ehrgeizig. Für den Erfolg ist sie bereit, beinahe alles aufzugeben - sogar die Liebe: "Dafür müsste ich mein Leben umkrempeln, und das fällt mir schwer." Sie schindet sich täglich stundenlang, hat zerschundene Füße und krachende Gelenke. Friesinger will die Beste sein.

Aus ihrem Heimatdorf Inzell musste sie Anfang 2001 wegziehen: "Mein Haus war zu einem beliebten Ausflugsort für Touristen geworden, meine Fans standen plötzlich im Garten, um zu sehen, wie die Anni so lebt." Heute lebt sie im 60 Kilometer entfernten Salzburg, in einer selbstdesignten Eigentumswohnung. "Bei den ganzen Sehenswürdigkeiten in der Stadt übersehen mich die Touristen."

Die Familie spielt in Friesingers Leben bis heute eine besondere Rolle. "Meine Mutter und meine Geschwister kommen für mich vor allem anderen. Sogar vor dem Eisschnelllaufen."

Zusammengerückt ist der Friesinger Clan, als Annis Vater 1994 mit 46 Jahren an einem Hirnschlag starb. Die damals 19 Jährige musste für ihre zwei jüngeren Geschwister Jan und Agnes, Mitverantwortung übernehmen. "Ich musste schneller erwachsen werden." Der Vater, selbst erfolgreicher Eisschnellläufer, ist zehn Jahre nach seinem Tod, Anni Friesingers wichtigstes Vorbild: "Wenn ich laufe, ist mein Vater bei mir. Er ist sozusagen mein Coach. Für all das danke ich ihm. Ich vermisse ihn."

Alexandra Kraft

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