Mitten im Krieg
"Goldmedaille für alle Ukrainer": 20-jährige Ukrainerin wird Weltmeisterin im Hallen-Hochsprung
Sehen Sie im Video: Junge Ukrainerin holt mitten im Krieg den Hallen-Weltmeistertitel im Hochsprung.
STORY: Die 20-jährige Ukrainerin Jaroslawa Mahutschich feierte vor rund einer Woche den Erfolg ihres Lebens: Am 19. März errang sie im serbischen Belgrad den Hallen-Weltmeistertitel im Hochsprung. Mitten im Krieg hatte sie für das Sport-Event ihr Land verlassen, um nach Serbien zu reisen. Ihre Odyssee dauerte drei Tage. Aber es hatte sich gelohnt, das alles in Kauf zu nehmen, sagt die junge Sportlerin. "Ich bin froh, so vielen Menschen in der Ukraine Glück zu vermitteln, denn sie lesen sonst den ganzen Tag nur schlechte Nachrichten. Und als sie sahen, dass ich die Goldmedaille für alle Ukrainer bei einem internationalen Event gewonnen habe, habe ich ein Lächeln auf ihre Gesichter gezaubert." Zurück in die Ukraine wollte sie nicht. Daher hat sie zurzeit Quartier in Herzogenaurach bei ihrem Sponsor Puma bezogen, wie viele andere auch. Es ist der zarte Versuch der Firma, den Athleten eine alternative Familie zu bieten - in diesen schwierigen Zeiten, wie Björn Gulder, Geschäftsführer des Sportartikel-Herstellers erklärt: "Jetzt haben wir ungefähr 110 Leute aus der Ukraine, Mütter und Kinder, die dann hier sind. Und wir organisieren alles für sie, also, Wohnung, wir versuchen, eine Arbeitsgenehmigung zu bekommen. Die Kinder haben den Kids Club. Und das ist jetzt Teil der Puma-Familie. Die Jaroslawa Mahutschich, die gerade Weltmeisterin geworden ist, die ist dann eine von ihnen, denn sie ist auch Teil von unserer Familie." Daher trainiert Mahutschich nicht nur für sich allein, sondern sie leitet auch viele Kinder bei Spiel und Sport an. Die Ablenkung hilft und kurzweilig ist es auch. Dennoch hat die junge Frau den Ernst der Lage klar vor Augen. "Ja, klar, das ist eine Goldmedaille, die ich den Ukrainern widme und dem Militär, das unser Land im Land schützt. Und ich schütze mein Land auf dem Sportplatz. Ich bin sehr stolz, mein Land auf der internationalen Bühne zu vertreten." Aber am Ende geht es darum, dass sich alle Ukrainer wünschen, dass der russische Angriffskrieg möglichst rasch wieder vorbei sein wird, um dann endlich wieder in der eigenen Heimat genauso viel unbeschwerten Spaß haben zu können, wie zurzeit in Herzogenaurach.