Apotheken-Franchising Günstige Medikamente durch Zusammenschluss

Ein Franchise-System für Apotheken soll den durch den Medikamenten-Versandhandel angeschlagenen deutschen Apotheken Linderung verschaffen. Auch für den Verbraucher könnte das Konzept Vorteile bieten.

Anfang Oktober soll in Deutschland das erste Franchise-System für Apotheken starten. Initiatorin der neuen Apotheken-Marke "AVIE" ist die Apotheken-Kooperationsgemeinschaft Sympateam in Beilstein (Kreis Heilbronn), schreibt das Wirtschaftsmagazin "Euro". Es ist nicht der erste Versuch, die Apothekenlandschaft in Deutschland neu zu organisieren. So schlossen sich unter dem Preisdruck der Medikamentenhändler im Internet einzelne Apotheken zu Einkaufs- und Interessengemeinschaften zusammen.

Konkurrenz drängt in den Markt

Seit Januar 2004 ist in Deutschland der Versandhandel mit Medikamenten erlaubt. Neue Konkurrenz drängt in den Markt der rund 21.300 deutschen Apotheken, darunter Handelskonzerne wie KarstadtQuelle. Die niederländische Internet-Apotheke Doc Morris soll bereits rund 200 Arzneimittellieferverträge mit Krankenkassen vereinbart haben.

Wörterbuch

Der Begriff Franchising bezeichnet eine Geschäftsmethode, bei der ein Franchisegeber eine Geschäftsidee bis zur Marktreife entwickelt und diese einem Franchisenehmer gegen Entgelt zur Verfügung stellt. Der Franchisenehmer verkauft seine Erzeugnisse oder seine Dienstleistung zwar rechtlich selbständig, zahlt jedoch Gebühren für die Verwendung einheitlicher Ausstattung, eines einheitlichen Namens und Auftretens nach außen. Der Franchisegeber bildet den Franchisenehmer aus, er überprüft die Umsetzung des Konzeptes und darf Anweisungen erteilen. Vorteile für beide Seiten: Der Franchisenehmer trägt unternehmerisches Risiko und gibt so das Beste für sein Geschäft. Der Franchisegeber hat verstärktes Interesse an der Qualität der Produkte, da er vom Verkauf profitiert. Bekannte Beispiele: McDonald's, Tankstellen.

Das Franchise-System gehe jedoch weit über die bisherigen Zusammenschlüsse hinaus, sagte Sympateam-Sprecher Ingo Klett. Der Franchisegeber übernehme neben dem zentralen Einkauf unter anderem auch die EDV, die Buchhaltung und das Marketing für die Apotheken der künftigen AVIE-Kette. Der Lizenznehmer bleibe jedoch weiterhin eigenständiger Unternehmer.

24 Apotheken wurden deutschlandweit bereits als AVIE-Apotheke rekrutiert. Nach Angaben von Geschäftsführer Joachim Birkle sollen in den kommenden drei Jahren 1500 Apotheken für das Modell gewonnen werden.

Franchise-Erfahrung von Obi

Birkle ist bereits seit 20 Jahren im Geschäft und entwickelte das Konzept der so genannten Center-Apotheken in großen Supermärkten. Franchise-Erfahrungen musste sich Birkle indes zukaufen. Das Sympateam-Franchise soll von demselben Manager aufgebaut werden, der ein ähnliches System bereits bei der Baumarktkette Obi eingeführt hatte.

Mit Material von DPA

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos