
Gerade in der Kaffeeküche, zwischendrin, entsteht doch Innovation, die schnelle, geniale Idee.
Viele deutsche Schlüsselbranchen stecken knietief in der Krise, aber diese Frau verbreitet Optimismus: “Ich habe in meiner ganzen Karriere noch kein einziges ruhiges Jahr erlebt”, erzählt die Finanzvorständin des Merck-Konzerns im stern-Podcast “Die Boss – Macht ist weiblich” mit Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne, “wir haben schon so vieles durchgemacht: Finanzkrise, Kriege, Pandemie. Man verklärt die Vergangenheit im Nachhinein.” Aktuellen Herausforderungen wie Donald Trumps erratischer Zollpolitik begegnet sie deshalb auch gelassen – und macht Mut zum Risiko.
“Wir brauchen Raum, damit Dinge auch mal richtig schief gehen”, so plädiert sie für eine robuste Fehlerkultur, im Privaten genau wie im Berufsleben. Und verrät die schlimmsten Fallen für Vorgesetzte, die sich auftun, wenn alle nach Perfektion streben. In der Transformation sieht sie mehr Krise als Chance – aber anders als erwartet. Dabei setzt die studierte Astrophysikerin große Hoffnungen auf KI, allerdings in Bereichen, die man weniger erwarten würde. Der Finanzbereich gehört nicht dazu.
Bei ihrer familiären Herkunft lag es nah, dass Helene von Roeder irgendwann an der Spitze eines Konzerns stehen würde: Vater, Onkel und Großvater waren bekannte Größen deutscher Großkonzerne, bei Merck, BASF und Siemens. Doch sie empfindet ihren Weg keineswegs als vorgezeichnet: “Mein Hintergrund hat mir weder genützt noch geschadet.” Ihre männlichen Familienmitglieder waren auch nicht durchgängig ihre besten Unterstützer: “Meine beste Beraterin ist meine Mutter!” Denn die bringt etwas mit, das anderen Verwandten abgeht.
Meinungsstark erklärt Helene von Roeder, weshalb Frauen mehr Verantwortung für ihre eigene Karriere übernehmen sollten, weshalb Perfektion auch im Familienleben schadet, und warum sie findet, dass in Deutschland das Thema Arbeitslust unterrepräsentiert ist: “Wir reden so viel von Work-Life-Balance, aber wir können Arbeit ja nicht einfach wegdenken.”
Warum die Vorständin wenig Sympathie für den Trend zum Home Office hat, welche Handarbeitstechnik sie als Kind lernen musste (und was ihre Brüder in derselben Zeit taten) und wie sie sich als Berufsanfängerin von einem Kellerbüro in eines mit Fenster hochgearbeitet hat, können Sie hier hören (verlinken auf RTL+-Kanal). Noch mehr starke Geschichten von starken Bossinnen aus Wirtschaft, Sport, Politik, oder Wissenschaft? Am besten, Sie abonnieren einfach den Podcast und verpassen auch künftig keine Folge mehr.