Energiekosten Wie Berater helfen können

  • von Axel Hildebrand
Ob feuchte Wände oder hohe Heizkosten - Energieberater können helfen, damit Mieter und Hausbesitzern bares Geld und Nerven sparen. stern.de zeigt, wo man sie findet und wie sie einem helfen können.

Jürgen Klopp war sichtlich erstaunt. Der Trainer des Bundesliga-Fußballvereins FSV Mainz 05 hatte "unglaublich viel gelernt in kurzer Zeit". Er wisse jetzt "100 Prozent" mehr als vorher. Klopp, Besitzer eines mehrfach umgebauten Hauses, hatte sein Anwesen von einem sogenannten Energieberater untersuchen lassen. Und der stellte fest: der Trainer könnte bei den Heizkosten bis zu 75 Prozent seiner Kosten sparen.

Jürgen Klopp gehört damit zu wachsenden Gruppe der Deutschen, die aufgehört haben, über die hohen Energiekosten zu klagen und stattdessen handeln. Die Lebenshaltungskosten steigen in Deutschland weiter und einen beträchtlichen Teil davon machen jene für Energie aus. Dem Statistischen Bundesamt zufolge stiegen die Energiekosten in Haushalten im Februar im Vergleich zum Februar 2007 um 7,4 Prozent. Der Anstieg bei den Preisen für Heizöl war dabei besonders markant: plus 32,9 Prozent.

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... finden Sie im neuen stern. Darin: Das Journal "Bauen und Wohnen", unter anderem mit den Themen "Weniger Geld verheizen - Vom Nutzen einer Energieberatung" und "Auf der Abenteuer-Baustelle - Vom Risiko, in einer Gruppe zu bauen".

Energiesparen am Haus lohnt sich jetzt mehr

Im Prinzip ist es nun wie mit dem Autofahren. Bei einem hohen Benzinpreis lohnt sich der Kauf eines sparsamen Gefährts umso mehr. Die Aufgabe eines Energieberaters ist es, den alten Spritfresser zu einem sparsamen Auto umzurüsten. Dann könnten viele Klagen verstummen. Der Schritt vom Klagen zum Machen wäre getan.

"Die Nachfrage nach meiner Arbeit hat sich durch die hohe Energiepreise erhöht", bestätigt Petra Atzenbeck. Die Diplom-Ingenieurin berät im schleswig-holsteinischen Geesthacht und umliegenden Städten Hausbesitzer und Mieter, wie sie Energie sparen können. Ihr Auftraggeber ist der Bundesverband der Verbraucherzentralen. Von ihren Kunden würde sie meist zuerst folgenden Satz hören: "Was kann ich tun, um meine Kosten zu senken?"

Förderprogramme sind Motivation bei vielen

Wer die Energiebilanz seines Hauses verbessern will, für den gibt es eine ganze Reihe von Förderprogrammen. "Das ist auch die Motivation bei vielen Kunden", sagt der Energieberater Peter Franck aus Dresden. Damit die Fördermittel, etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, gezahlt werden, muss der Energieverbrauch unter bestimmten Kennwerten bleiben. Die berechnet Franck und damit verdient er sein Geld.

Energieberatungen sind in verschieden Varianten zu haben. Am günstigsten ist es, zu Beratern zu gehen, die über die Verbraucherzentralen vermittelt werden. Mit fünf Euro geht es hier los. So viel kostet die erste Beratung, zu der Verbraucher zu den Stützpunkten kommen müssen. Diese befinden sich in zahlreichen deutschen Städten, vom nordfriesischen Husum bis zum niederbayerischen Deggendorf und häufig sind sie in Rathäusern anzufinden. Das Wirtschaftsministerium subventioniert diese Beratungen erheblich, so dass der Verbraucher nur einen geringen Anteil zahlen muss. Eine Liste mit den Orten ist im Internet abrufbar . Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle hat eine Liste mit Beratern veröffentlich, die hier zum Download bereit steht.

Eine Beratung reicht meist aus

"Als grundsätzlicher Einstieg ist diese erste Beratung in den meisten Fällen ausreichend", sagt die Geesthachter Beraterin Petra Atzenbeck. Einzelne Fragen könnten hier geklärt werden. Der nächste Schritt ist dann der Besuch des Beraters vor Ort im Haus, der nötig ist, um ein Gesamtkonzept zu erstellen. Sie begutachten dann das Mauerwerk, schauen, ob das Dach zuviel Wärme verpuffen lässt und schlagen Alternativen vor: Sind Sonnenkollektoren oder eine Wärmepumpe sinnvoll? Senkt eine Holzheizung möglicherweise die laufenden Energiekosten?

Energieberater helfen aber auch bei ganz alltäglichen Problemen. So haben viele Mieter und Vermieter Probleme mit Feuchte und Schimmel. In alten Gebäuden, in denen die gut dämmenden Fenster eingebaut wurden, ist das häufig problematisch. "Der Luftaustausch geschah vorher über die schlecht isolierten Fenster", sagt Atzenbeck. Weil die neuen, isolierten Fenster mit einem Male den Luftaustausch unterbinden, muss regelmäßig gelüftet werden. Viele vergessen das. Auch das ist die Aufgabe eines Energieberaters: Er analysiert das Verhalten der Bewohner.

Der Gesetzgeber hat der Branche der Energieberater in jüngster Zeit zu deutlich mehr Aufträgen verholfen. Ab Juli wird der Energieausweis für Häuser schrittweise Pflicht. Viele Gebäude brauchen dann einen Nachweis über ihre Energieeffizienz - und den kann ein Energieberater ausstellen.

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