Die 120 wichtigsten Banken in der Euro-Zone bekommen am Dienstag einen neuen Aufseher. Die Europäische Zentralbank (EZB) übernimmt die Überwachung der Institute. Sie soll für eine strengere, von nationalen Interessen unbeeinflusste Aufsicht der Branche sorgen. Aus Deutschland werden 21 Banken künftig direkt von der EZB überwacht - von der Deutschen Bank zur Deutschen Apotheker- und Ärztebank. Die Einführung einer einheitlichen Überwachung war eine Konsequenz aus der Finanzkrise. Nationalen Bankenaufsehern war vorgeworfen worden, sie hätten Schieflagen ihrer Institute nicht früh genug erkannt.
Die Chefin der neuen Behörde unter dem Dach der EZB ist die Französin Daniele Nouy, ihre Stellvertreterin ist die ehemalige Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger. Die EZB hatte vor der Übernahme der Verantwortung die Bilanzen von 130 Banken in einem Stresstest auf Herz und Nieren geprüft. Damit wollte sie vermeiden, dass dort überraschend Altlasten zutage treten. 13 Geldhäuser, die den Stresstest nicht bestanden haben, müssen der Notenbank bis Anfang kommender Woche Pläne vorlegen, wie sie die Lücken in ihrer Kapitaldecke zu schließen gedenken.