Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat die Düsseldorfer Noa Bank für den Geschäftsverkehr geschlossen. Das gab die Bafin am Mittwochabend in Bonn bekannt. Das Institut mit einer Bilanzsumme von rund 179 Millionen Euro weise Verbindlichkeiten gegenüber Kunden in Höhe von rund 172 Millionen Euro auf. Die Noa Bank GmbH & Co. KG darf keine Zahlungen mehr entgegennehmen, die nicht zur Schuldentilgung bestimmt sind. Dieses sogenannte Moratorium sei nötig, "um die verbliebenen Vermögenswerte zu sichern", teilte die Bafin weiter mit. Dem Institut hätten nach dem Insolvenzantrag der zum Konzern gehörigen Noa Factoring AG die Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung gedroht.
François Jozic, der Gründer des als Alternative zu herkömmlichen Banken gestarteten Kreditinstitutes hatte zuvor in seinem Internet-Blog die Schließung angekündigt: "Ich höre auf zu kämpfen", teilte nach den ergebnislosen Verhandlungen mit der Finanzaufsicht mit. Zwar habe seine Bank der Finanzaufsicht erst kürzlich eine Kapitalerhöhung von zwei Millionen Euro mitgeteilt. Daneben sei die Bafin schon Ende Juli darüber informiert gewesen, dass Investoren der Noa Bank bis zu zwölf Millionen Euro Eigenkapital zu Verfügung stellen wollten. Die Finanzaufsicht habe sich jedoch entschlossen, "diese Tatsache zu ignorieren", erklärte Jozic.
"Verschiedene Investoren verschreckt"
Stattdessen hätten die Finanzwächter der Bank lediglich angekündigt, ihr "die Lizenz zu entziehen und im Anschluss zu liquidieren", erklärte Jozic. Diese Ankündigung der Bafin habe sich für die Noa Bank fatal ausgewirkt, sie habe "verschiedene Investoren verschreckt". Die Bafin wollte auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme abgeben.
Wollen Banken Kredite vergeben, müssen diese zu einem bestimmten Prozentsatz mit Eigenkapital abgesichert sein. Hier hatte die Finanzaufsicht von der Noa Bank Nachbesserungen gefordert. Die Eigenkapitalvorschriften dienen zur Absicherung von Risiken.
Die Noa Bank war erst 2009 an den Start gegangen und versuchte sich vor dem Hintergrund der Finanzkrise als Alternative auf dem deutschen Markt zu positionieren. Seitdem gewann das Institut 15.000 Kunden und sammelte 300 Millionen Euro Spareinlagen ein.
Attraktive Zinsen, transparente Kreditvergabe
Das Institut lockte neue Kunden mit attraktiven Zinsen und dem Versprechen, die Kundengelder transparent als Kredite an Firmen zu vergeben. Die Kunden konnten sich bei ihren Tages- und Festgeldkonten aussuchen, in welche Wirtschaftsbereiche ihr Geld als Unternehmensdarlehen fließen soll: Region, Umwelt, Gesundheit oder Kultur.
Im Juni stoppte die Noa Bank jedoch die Vergabe neuer Festgeldkonten und nahm seitdem auch kein frisches Tagesgeld mehr von Sparern an. Die Bank begründete den Schritt damals damit, dass die Vergabe von Krediten zeitaufwändiger sei als die Eröffnung neuer Konten. In den vergangenen Tagen senkte die Bank deutlich ihre Zinsen, offenbar mit dem Ziel, dass die Kunden ihre Gelder abziehen und sich auch dadurch ihr Kreditvergabestau löst.