Nicht nur Unternehmensanteile werden an den Börsen der Welt gehandelt, auch das Wetter ist Arbeitsgrundlage zahlreicher Finanzjongleure. Scheint die Sonne, steigen die Kurse. Bei Regen geht's dagegen finanziell bergab. Oder auch genau das Gegenteil - je nach Position der Händler.
Was wie ein Glücksspiel wirkt, kann für Unternehmen eine handfeste Grundlage haben. Beispiel: Ein Bierbrauer benötigt eine Million Tonnen Gerste im Jahr. Bei einer Trockenperiode fällt die Ernte in vielen Gegenden aus, der Preis für Gerste steigt. Den erhöhten Produktionspreis kann der Bierhersteller aber nicht einfach auf die Käufer abwälzen, das Unternehmen droht in eine Schieflage zu geraten. Um dies zu verhindern, kann er sich mit einem Wetterderivat absichern - bei einer Trockenperiode bekommt er dann quasi eine Versicherungssumme. Gegenspieler könnte etwa ein Eiscremeunternehmen sein, das in einem heißen Sommer kräftig verdient, bei mehreren verregneten Jahren hintereinander aber von der Pleite bedroht ist. Bei guter Lage zahlt das Unternehmen quasi eine Versicherungsprämie, bei schlechter Lage bekommt die Firma praktisch Schadenersatz.
Die Interessen der verschiedenen Firmen werden über eine Börse zusammengeführt, wo ein Vertrag über solche Zahlungen normiert und der Wert dieses Wetterderivats ermittelt wird. So werden zum Beispiel an der Börse in Chicago Optionen auf monatliche Durchschnittstemperaturen, den Heiz- oder Kühlbedarf, auf Schneefälle, Wirbelstürme oder auch Frosttage gehandelt.