Deutschland wird immer reicher. Schätzungen zufolge verfügen knapp zwei Millionen Deutsche über ein liquides Vermögen von mehr als 300.000 Euro. Und die Zahl wird weiter wachsen: Experten verweisen auf das riesige Erbenvermögen von rund 2200 Mrd. Euro, das künftig zu verwalten sein wird.
Doch viele Bürger haben weder Zeit, Lust noch das nötige Know-how, sich mit der richtigen Geldanlage auseinanderzusetzen. Sie greifen deshalb auf externe Hilfe zurück. Die professionelle Vermögensverwaltung ist dabei nicht nur etwas für vermögende Anleger. Immer mehr Vermögensverwaltungen, Finanzinstitute und unabhängige Berater bieten ihr Finanzwissen auch für kleinere Geldbeutel an.
Dabei können die meisten Kleinanleger ihre Geldanlage eigentlich auch gut selber managen - vorausgesetzt, sie investieren ein bisschen Zeit dafür und informieren sich ausgiebig. Notwendig ist auch eine regelmäßige Überprüfung des zusammengestellten Depots. Das kann zum einen dazu dienen, Positionen, die sich schlecht entwickelt haben, auszutauschen. Zum anderen ist es sinnvoll, zu überprüfen, ob die Gewichtungen noch stimmen. Das gilt etwa für den Fall, dass - wie in den vergangenen Jahren - die Aktienmärkte überproportional steigen. In diesem Fall nimmt der Aktienanteil einen höheren Anteil am Portfolio ein als im Ursprungsdepot, wodurch sich Rendite- und Risikoerwartungen verschieben.
Erschreckende Unkenntnis
Doch eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa zeigt, dass die regelmäßige Depotkontrolle die Ausnahme ist. Demnach wissen gerade einmal ein Drittel der deutschen Fondsanleger über die Wertentwicklung ihrer Depots Bescheid. Immerhin 23 Prozent der Befragten kennen ihren aktuellen Depotwert nicht und 39 Prozent nur ungenau, der Rest machte keine Angabe. Außerdem ist sich nur jeder Zweite überhaupt sicher, dass seine Fonds zu seinen Anlagezielen passen. Bei 29 Prozent kommen daran Zweifel auf, und 14 Prozent wissen überhaupt nicht, ob die Produkte in ihrem Depot dem Anlageziel entsprechen.
Die Untersuchung zeigt eindrucksvoll: Die meisten Privatanleger vernachlässigen die so genannte Asset Allokation, das heißt, die Aufteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Renten, Geldmarktwerte oder Immobilien. Dabei haben Berechnungen des Research Instituts Feri ergeben, dass die Asset Allokation zu etwa 80 Prozent über die Rendite entscheiden, lediglich 20 Prozent sind auf die Auswahl einzelner Titel zurückzuführen. Der Forsa-Studie zufolge ist oft mangelnde Beratung die Ursache der Unwissenheit. Nur bei 42 Prozent der Anleger weisen die Berater von Banken, Fondsgesellschaften oder Plattformen gezielt auf alternative Investitionsmöglichkeiten hin. Etwa 24 Prozent gaben an, dass die Berater sich nur wenig um die Fondsanlage kümmern. Häufigen Kontakt zu ihrem Berater haben gerade mal 19 Prozent der Befragten.
Mehr Risiko für Jüngere
Ob nun mit Berater oder ohne: Grundsätzlich gilt, dass jüngere Anleger einen größeren Aktienfondsanteil in ihren Depots haben sollten als ältere Investoren. Denn Aktien liefern auf lange Sicht die höchsten Renditen, schwanken aber auch stärker als Renten- oder Immobilieninvestments. Da jüngere Anleger bis zur Rente noch viel länger Zeit haben als ältere, können sie mit zwischenzeitlich auftretenden Schwankungen besser leben. "Die Fragen nach Anlagehorizont und Risikoneigung spielen eine entscheidende Rolle. Wir empfehlen als Basisinvestment einen international investierenden Aktienfonds - vorausgesetzt wir sprechen hier über einen Investitions-Zeitraum von mindestens fünf Jahren", sagt Rüdiger Sälzle, Vorstand von Fondsconsult. Aktienfonds Welt eignen sich am besten, weil sie bereits viele Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen im Depot haben und damit der Forderung nach einer möglichst breiten Streuung erfüllen.
Klumpenrisiko vermeiden
Für einen langfristigen Vermögensaufbau sind also die Nischenprodukte nur bedingt geeignet. Wesentlich ruhiger schlafen Anleger mit Fonds, die ihre Engagements möglichst breit streuen, Klumpenrisiken vermeiden und sich bereits über viele Jahre bewährt haben. Damit lässt es sich ruhiger schlafen - und zumindest auf lange Sicht schneiden diese Produkte auch noch besser ab als ihre hochspekulativen Kollegen.
Den Ansatz, das Portfolio breit zu streuen, erfüllen auch Misch- bzw. Dachfonds. "Solche Produkte, die den Anspruch des Anlegers an eine Vermögensverwaltung widerspiegeln, werden sicherlich künftig ein Trend sein", sagt Andreas Kasbauer, Produktmanager Investmentfonds bei der DAB Bank. Durch das Investment in flexible Mischfonds werde das Anlegervermögen auf verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen verteilt und je nach Wirtschaftslage umgeschichtet. "Der Kunde kann hier langfristig anlegen, ohne selbst sein Depot aktiv umschichten zu müssen", sagt Kasbauer.
Depot Vergleich: Hier geht es zur Übersicht.