Auf Privathaushalte in Deutschland kommen im nächsten Jahr höhere Strompreise zu. Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) erwartet 2005 einen Anstieg der Stromkosten. Gründe seien höhere Großhandelspreise sowie steigende staatliche Belastungen der Stromwirtschaft etwa wegen des Ausbaus der Windenergie, sagte VDEW-Präsident Werner Brinker. 2004 stagnierten die Stromkosten für einen Haushalt mit drei Personen auf dem Niveau des Vorjahres von durchschnittlich 50 Euro pro Monat. Damit liegen die Strompreise höher als vor der Marktöffnung 1998.
Staat kassiert rund 40 Prozent
Rund 40 Prozent der Stromrechnung in Privathaushalten geht inzwischen in Form etwa von Mehrwertsteuer, Erneuerbares-Energien- Gesetz oder Ökosteuer an den Staat. Seit 1998 ist dieser Anteil deutlich gestiegen. Die Kosten für Stromerzeugung,- transport und - vertrieb dagegen gingen zurück.
Die Strompreise für die mittelständische Industrie sind dagegen nach Darstellung Brinkers 2003 im Vergleich zu 1998 um 20 Prozent gesunken. Im internationalen Vergleich liege Deutschland damit allerdings nur im unteren Mittelfeld. Hohe Steuern, Abgaben und Umlagen führten zu Wettbewerbsnachteilen für die deutsche Stromwirtschaft. "Statt den Aufschwung zu fördern, legt die Politik der Wirtschaft immer mehr Stolpersteine in den Weg", sagte Brinker.
Bei guter Konjunktur mehr Verbauch
Nötig sei eine "Energiepolitik aus einem Guss und mit Augenmaß". Mit Blick auf die Förderung der erneuerbaren Energien und den Emissionshandel sagte Brinker: "Die Politik darf sich nicht länger an einer ökologischen Voreiterrolle orientieren." Die Politik müsse die Leistungsfähigkeit der Unternehmen im Auge behalten. Beim Stromverbrauch rechnete Brinker für 2004 bei einem Anziehen der Konjunktur mit einem Wachstum von 1 Prozent, "vielleicht 1,5 Prozent".