Gewinn verdoppelt Intel auf Erfolgskurs

Nach einem harten letzten Jahr freut sich der weltgrößte Hersteller von Computerchips jetzt über steigenden Umsätze. Im zweiten Quartal 2003 wurde der Gewinn mehr als verdoppelt. Auch die Intel-Aktie profitiert.

Zur Abwechslung mal gute Nachrichten aus der Chip-Branche: Der weltgrößte Computerchip-Hersteller Intel hat im zweiten Quartal 2003 den Gewinn mehr als verdoppelt. Intel verdiente 896 Millionen Dollar (801 Mio Euro) nach 446 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mit. Für das dritte Quartal rechnet Intel mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 6,9 bis 7,5 Milliarden Dollar.

In dem am 28. Juni abgeschlossenen ersten Geschäftshalbjahr verbesserte Intel damit den Gewinn um 31 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um rund 3,6 Prozent auf 13,6 Milliarden Dollar zu. Die Aktie stieg nachbörslich um 2,9 Prozent auf 24,80 Dollar.

Quartalsgewinn 14 Cent pro Aktie

Mit einem Quartalsgewinn von 14 Cent je Aktie (Vorjahr: 7 Cent) übertraf Intel die Erwartungen der Analysten um ein Cent. Intel-Chef Craig Barrett verwies auf gute Verkäufe einer leistungsstärkeren Version des Pentium-4-Prozessors sowie von Chips der Serie Intel Centrino für Notebooks mit drahtloser Netzwerkanbindung. Im vergangenen Jahr hätten Abschreibungen und Sonderbelastungen in Höhe von mehr als 200 Millionen Dollar das Ergebnis gedrückt, betonte das Unternehmen. Intel betonte aber auch, dass es für einen grundsätzlichen Aufwärtstrend oder steigende Informationstechnologie-Budgets noch keine Hinweise gäbe.

Zukunftsstrategie: 'Mobile Computing'

In den nächsten Jahren will Intel auf die drahtlose Kommunikation mit Handy und Laptop setzen. "Das mobile Computing wird uns die nächsten Jahre beschäftigen und viel Freunde machen", sagte Jürgen Thiel, Deutschland-Chef von Intel, bei einem dpa-Gespräch in München. "Die Innovationen in diesem Bereich werden angenommen, die Kunden geben Geld für neue Rechner aus."

Investitionen auch in schlechten Zeiten

Besonders wichtig sei gewesen, auch in den schlechten Zeiten in neue Technologien zu investieren. "Forschung und Entwicklung sind unser Geschäft", betonte Thiel. In der zweiten Jahreshälfte will Intel mit der Serienfertigung der so genannten 90-Nanometer-Technik beginnen, mit der noch mehr Transistoren auf der gleichen Prozessoren-Fläche untergebracht werden können. Zunächst würden Chips für Desktop- und mobile Computer hergestellt, der Nachfolger des Centrino-Prozessors Pentium M mit dem Codenamen 'Dothan' und die Fortführung des Pentium 4 mit dem Codenamen 'Prescott'.

Mehr Computer bei Privatleuten

In die Zukunft schaut Thiel positiv. "Wir sind vor einem Jahr durch das Tal gegangen und sehen jetzt einen positiven Trend." In Europa und speziell in Deutschland solle in den kommenden Monaten verstärkt daran gearbeitet werden, mehr Computer in die Haushalte zu bringen. "Mit 50 Prozent Heimcomputern ist Deutschland nicht gerade Spitzenreiter", sagte Thiel. "Deutschland muss da führend werden, darum arbeiten wir an verschiedenen Förderprogrammen."

Doch nicht nur die Haushalte sollen auf dem neuesten Stand der Technik sein, auch bei den Geschäftskunden werde wieder investiert. "Die Firmen ersetzen immer mehr Desktop-Computer durch Laptops." Zudem investierten auch kleine und mittlere Unternehmen. "Nicht nur die Rechner, auch die Software ist veraltet und dadurch entstehen Sicherheitsprobleme." Zwar habe es auch bei den Firmen noch keinen Durchbruch gegeben, "aber wir sehen, dass sich was tut."

DPA