Bei jungen Menschen sind es meist Handyverträge, die zur Schuldenfalle werden. In einer Umfrage des Branchenverbandes BDIU berichteten neun von zehn Inkassofirmen, dass junge Schuldner bei Telekommunikationsunternehmen in der Kreide stehen. Ein neues Smartphone ist eben verführerisch, das Phänomen ist seit Jahren bekannt.
Die Studie zeigt aber vor allem, dass ein anderes Problem immer drängender wird: Immer mehr Senioren können ihre Rechnungen nicht bezahlen. Jede zweite Inkassofirma meldet, dass über 65-Jährige heute eine schlechtere Zahlungsmoral haben als noch vor fünf Jahren. Insgesamt halten sich positive und negative Erfahrungen der Schuldeneintreiber mit den Senioren zwar noch die Waage. Doch das Problem dürfte sich weiter verschärfen. "Wir müssen davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren mehr Ältere überschuldet sein werden", sagt BDIU-Präsident Wolfgang Spitz.
72 Prozent der Befragten erwarten, dass sich das Zahlungsverhalten der Senioren verschlechtern wird. "Für einige werden die Renten wohl künftig nicht mehr ausreichen, sodass sie ihren gewohnten Lebensstandard nicht mehr halten können, und es ist zu befürchten, dass sich das auch auf das Zahlungsverhalten der über 65-Jährigen negativ auswirken wird", sagt Spitz. "Diese Entwicklung besorgt uns."
Wirtschaftslage macht Sorgen
Insgesamt sind die Inkassofirmen derzeit mit dem Zahlungsverhalten der Deutschen noch zufrieden. Grund sei die gute wirtschaftliche Lage von Unternehmen und Verbrauchern. "Was wir jetzt sehen, sind die erfreulichen Ergebnisse des in den vergangenen Jahren kräftig gewachsenen Bruttoinlandsprodukts. Jetzt wachsen allerdings auch wieder die Risiken für die Unternehmen", sagt Spitz.
Da die Konjunktur schwächelt, könnte sich die Situation schon im kommenden Jahr verschlechtern. Laut der Umfrage unter 560 Inkassofirmen haben vor allem Onlinehändler, Energieversorger, Wohnungsvermieter und Fitnessstudios Probleme mit dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden.