Übernahme Angebot für Constantin unter derzeitigem Aktienkurs

Der Schweizer Filmrechtehändler Highlight Communications hat Freitag den übrigen Aktionären des Filmproduzenten Constantin ein Übernahmeangebot gemacht, das unter dem derzeitigen Aktienkurs liegt.

Der Schweizer Filmrechtehändler Highlight Communications hat den Aktionären des Filmproduzenten Constantin ein Übernahmeangebot gemacht, das unter dem derzeitigen Kurs notiert. "Das Angebot liegt unter vier Euro", hieß es am Freitag aus den Kreisen. Die Constantin-Aktien notierten am frühen Nachmittag mit 2,4 Prozent im Plus bei 4,30 Euro. Highlight-Chefjustiziar Martin Wagner bestätigte lediglich, dass das Unternehmen am Freitag die Unterlagen für das Pflichtangebot an die Constantin-Aktionäre bei der Finanzaufsichtsbehörde BAFin einreiche. "Zu dem Preis können wir uns nicht äußern", fügte er hinzu. Das BAFin prüft das Angebot nun innerhalb der nächsten 15 Tage, erst dann wird der Preis veröffentlicht.

Mindestens EM.TV-Preis bieten

Highlight hatte Ende April 16,4 Prozent an Constantin von der Münchener EM.TV AG für 3,60 Euro je Aktie gekauft und ihren Anteil dadurch auf 41,4 Prozent aufgestockt. Nach deutschem Aktienrecht muss Highlight nun den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen, das mindestens so hoch sein muss, wie der an EM.TV gezahlte Preis.

Offenbar kaum Lust auf viele Aktien

Mit dem Angebot, das nur leicht über der geforderten Mindestofferte liegt, beabsichtigt Highlight offenbar nicht, möglichst viele Aktien zusätzlich einzusammeln. „Das dokumentiert, dass Highlight kein feindliches Übernahmeangebot machen will“, wurde das in Branchenkreisen interpretiert.

Unbehagen bei Constantin

Im Constantin-Management hatte die geplante Übernahme durch den Großaktionär Unbehagen und die Furcht vor der Kontrolle des Geschäfts durch Highlight ausgelöst. Der Vorstand prüft nun mögliche Abwehrmaßnahmen, zum Beispiel den Einstieg eines Investors über eine Kapitalerhöhung, damit der Highlight-Anteil entsprechend verwässert wird. "Es laufen Gespräche mit Investoren, und zwar mit solchen, die das Unternehmen strategisch voranbringen", hieß es in Branchenkreisen. Auch mit Highlight werde aber weiter gesprochen.

Highlight erwartet freundliche Einigung

Die Schweizer Highlight gibt sich verhandlungsbereit und strebt eine freundliche Lösung an. "Ich gehe von einer Einigung aus", sagte Wagner. Highlight, vor allem im Rechtehandel und dem Video und DVD-Verleih aktiv, wolle nicht die Kontrolle über die Filmproduktion von Constantin, der mit "Der Schuh des Manitu" den erfolgreichsten deutschen Film aller Zeiten in die Kinos brachte. "Wir sehen uns als Team und nicht als Kontrolleure", sagte Wagner. "Wir sind uns des Know-hows bei Constantin bewusst". Highlight wolle einen konstruktiven Dialog mit dem Constantin-Management unter Vorstandschef Fred Kogel führen, um Synergien zu realisieren und die Zukunft beider Unternehmen zu sichern.

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