Die Deutsche Telekom hat den wachstumsträchtigen polnischen Mobilfunkmarkt fest im Griff: Für einen Kaufpreis von 1,1 Milliarden Euro stockt der Bonner Konzern seine Anteile an dem größten Mobilfunkbetreiber PTC von derzeit 49 auf 100 Prozent auf. Dies sieht eine Grundsatzvereinbarung vor, die die Telekom mit den übrigen Anteilseignern Eletrim und Vivendi Universal vereinbarte. An der Börse kletterte der Kurs der T-Aktie bis zum Montagmittag um rund 1,45 Prozent auf 13,31 Euro.
Bis zum Ende dieser Woche soll der Kaufvertrag endgültig unter Dach und Fach gebracht werden. In der ersten Januar-Woche 2004 werde die Transaktion mit Zahlung des Kaufpreises abgeschlossen werden. Dabei entfallen 691 Millionen Euro auf Vivendi Universal und 400 Millionen auf Elektrim. Die Akquisition bedeute keine Umkehr der bisherigen Konzernstrategie zum beschleunigten Schuldenabbau, betonte ein Telekom-Sprecher.
PTC hat in Polen 36 Prozent Marktanteil
Mit der vollständigen Übernahme wäre die PTC hinter der T-Mobile CZ die zweite Mobilfunkfirma in Mittel- und Osteuropa, die voll in der Konzernbilanz berücksichtigt wird. Minderheitsbeteiligungen halten die Bonner in der Region unter anderem noch in Russland, der Slowakei, Mazedonien und Bosnien-Herzogowina. Über die ungarische Telekom-Tochter Matàv (60 Prozent) ist das Unternehmen an deren Mobilfunktochter Westel beteiligt.
Mit derzeit 5,6 Millionen Kunden (36 Prozent Marktanteil) und einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro ist die PTC der größte polnische Anbieter. 2002 erzielte das Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 535 Millionen Euro und einen Gewinn nach Steuern von 90 Millionen Euro. Unter den Anteilseignern hatte es in den vergangenen Wochen ein Tauziehen über die Kaufofferte der Telekom gegeben. Am Wochenende hatte das Unternehmen sein Angebot noch einmal um 10 Prozent erhöht.