USA Notenbank senkt Zinsen erneut

Innerhalb von nur acht Tagen hat die US-Notenbank zum zweiten Mal die Leitzinsen gesenkt. Damit werden Kredite billiger. Der Schritt sorgte an der Börse für Aufatmen, wird aber auch als Zeichen verstanden, dass es nicht sonderlich gut um die Konjunktur steht.

Die US-Notenbank hat die Forderungen der Finanzmärkte erfüllt: Sie senkte jetzt den Leitzins für die USA wie erwartet um weitere 50 Basispunkte auf drei Prozent und ließ zudem die Tür für abermalige Zinsschritte nach unten offen. Wie die Federal Reserve (Fed) in Washington mitteilte, wird auch der Diskontsatz, zu dem sich die Banken bei der Fed über Nacht Geld besorgen können, im gleichen Umfang auf 3,5 Prozent gekappt. Der Zielsatz für Tagesgeld, den die Fed als Leitzins benutzt, liegt nun so niedrig wie seit Juni 2005 nicht mehr.

Risiko der Abschwächung bleibt hoch

Zur Begründung für die neuerliche Zinssenkung hieß, die Risiken für eine weitere Abschwächung des Wachstums in den Vereinigten Staaten blieben wegen der Hypotheken- und Finanzkrise hoch. Die Märkte seien nach wie vor nennenswerten Belastungen ausgesetzt. Die Entscheidung solle das Wachstum stimulieren. Sinkende Zinsen verbilligen Kredite für Unternehmen und Haushalte und kurbeln so die Konjunktur in der Regel an. Die Fed stellte klar, dass sie im Bedarfsfall zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bereit ist. "Der Ausschuss wird zeitnah reagieren um Risiken entgegen zu treten."

An den Börsen sorgte die zweite Zinssenkung der Notenbank innerhalb von nur acht Tagen für Aufatmen. An der New Yorker Wall Street drehten die wichtigsten Indizes ins Plus. Einen herben Dämpfer musste deshalb der Dollar hinnehmen. Er fiel zum Euro um rund einen Cent. Der Leitzins in den USA liegt nun 100 Basispunkte unter dem der Euro-Zone (4,0 Prozent). Dadurch werden Finanzanlagen im Dollar-Raum unattraktiver als in der Euro-Zone.

US-Analysten lobten den Schritt der Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke: "Sie sind nicht im Panik-Modus. Sie schauen auf die Realwirtschaft, und was die braucht sind niedrigere Zinsen", sagte er. Der Zinsschritt der Fed war an den Börsen erwartet worden, nachdem die Notenbank vergangene Woche bereits überraschend eine außerplanmäßige Lockerung ihrer Geldpolitik beschlossen hatte. Sie hatte vorigen Dienstag den Leitzins ungewöhnlich stark um 75 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt. Den Schritt hatte sie mit düsteren Konjunkturaussichten für die USA begründet. Außerdem wollte die Fed nach dem Aktiencrash in Asien und Europa zu Beginn der vergangenen Woche den Märkten unter die Arme greifen.

Wirtschaft fast zum Stillstand gekommen

Wie stark die Krise mittlerweile die Konjunktur in den USA beeinträchtigt, hatten bereits am Nachmittag veröffentlichte Konjunkturdaten gezeigt. Demnach wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den USA im vierten Quartal nur noch mit einer Jahresrate von 0,6 Prozent nach 4,9 Prozent im Quartal zuvor. Der frühere Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, hält ein Abrutschen in die Rezession inzwischen für sehr wahrscheinlich. Er sagte in einem Zeitungsinterview, seiner Ansicht nach betrage das Risiko für eine Rezession mehr als 50 Prozent. Die US-Regierung will mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm gegensteuern. Auslöser der Wachstumsschwäche in den USA ist die weltweite Finanzkrise, die ausgehend vom US-Immobilienmarkt seit vergangenen Sommer die Welt in Atem hält.

Reuters Reuters

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