Der Schock über die letzte Heizkostenabrechnung ist kaum verdaut, da steht schon die nächste Heizsaison vor der Tür. Und auch für 2023 kommen auf Haushalte hohe Heizkosten zu, wenn auch voraussichtlich nicht ganz so hohe wie im vergangenen Jahr. Das zeigt der Heizspiegel des gemeinnützigen Portals CO2online, der die Kostenentwicklung für verschiedene Heizarten nachzeichnet.
CO2online, das mit dem Deutschen Mieterbund kooperiert und von der Bundesregierung gefördert wird, hat deutschlandweit mehr als 250.000 Energie- und Heizkostenabrechnungen ausgewertet. Demnach sind die Kosten fürs Heizen im Jahr 2022 je nach Energieträger um bis zu 81 Prozent gestiegen. In diesem Jahr werden sie wohl wieder etwas niedriger liegen, aber immer noch deutlich über dem Niveau, das Verbraucher bis 2021 gewohnt waren.
Gaspreis explodierte 2022, Fernwärme stabil
Im Detail vergleicht CO2online die Kosten für einen Durchschnittshaushalt in einer 70-Quadratmeter-Wohnung im Mehrfamilienhaus. Am teuersten war das Heizen 2022 demnach mit Erdgas: Der Beispielhaushalt musste dafür im Schnitt 1475 Euro im Jahr zahlen – das waren 80 Prozent mehr als 2021. Aber auch Heizöl wurde 48 Prozent teurer, der Verbrauch der Wärmepumpe kostete 50 Prozent mehr und die Kosten der vergleichsweise günstigen Holzpellets stiegen um 81 Prozent. Lediglich die Kosten für Fernwärme blieben mit plus 5 Prozent stabil.
Glück hatten Verbraucher dabei noch mit dem vergleichsweise milden Winter. Dieser sorgte ebenso wie die Dezember-Soforthilfe der Bundesregierung dafür, dass der Kostenanstieg zumindest leicht abgemildert wurde, schreibt CO2online.
Heizkosten 2023: etwas niedriger, aber auf hohem Niveau
Für das laufende Jahr, in dem ja noch einige Herbst- und Wintermonate bevorstehen, prognostiziert CO2online eine etwas niedrigere Heizrechnung als 2022. Das Heizen mit Gas wird laut Auswertung etwa 11 Prozent günstiger sein, der Beispielhaushalt in der 70-Quadratmeter-Wohnung zahlt laut Prognose 1310 Euro. Heizöl kostet für 2023 laut Heizspiegel-Prognose 1130 Euro (minus 19 Prozent). Für Fernwärme muss der Musterhaushalt hingegen zehn Prozent mehr bezahlen und landet bei 1115 Euro. Das Heizen mit Wärmepumpe soll 20 Prozent weniger kosten und damit nur noch 1010 Euro. Am günstigsten sind Holzpellets mit 870 Euro (minus 17 Prozent).
Unterm Strich zahlen Verbraucher trotz Preisbremsen und wieder gesunkener Börsenpreise immer noch deutlich mehr als vor Beginn der Energiekrise. Die individuellen Kosten für Haushalte hängen natürlich direkt vom Verbrauch und den vertraglichen Vereinbarungen mit dem jeweiligen Energieversorger ab. Außerdem ist es auch möglich, dass es im kommenden Winter erneut kurzfristig zu Preissprüngen kommt, die in der CO2online-Prognose nicht vorhergesehen sind.
Spannend ist auch, was 2024 mit den Heizkosten passieren wird, wenn staatliche Subventionen auslaufen. Die Preisbremsen für Strom und Gas könnten ebenso wie die Mehrwertsteuersenkung auf Gas schon zum Jahreswechsel beendet werden. Ob sie noch bis Frühjahr 2024 weiterlaufen, wird politisch diskutiert. Das Auslaufen der Preisbremsen würde Gas um rund 8 Prozent und Strom um rund 4 Prozent verteuern, hat Verivox kürzlich berechnet. Generell werden fossile Energieträger aufgrund des politisch gesetzten CO2-Preises in Zukunft eher teurer.
Vor diesem Hintergrund rät CO2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz, sowohl die Heizkostenabrechnung genau zu prüfen als auch den Heizverbrauch durch verändertes Verhalten zu senken. "Die meisten Menschen schätzen ihren Verbrauch und den Einfluss schon kleinster Maßnahmen auf die Kosten falsch ein – oder verstehen ihre Heizkostenabrechnung nicht. Bei hohen Energiepreisen ist das verheerend", sagt Loitz.