Ausland Topunternehmen verlagern Arbeitsplätze

Jedes vierte deutsche Spitzenunternehmen hat nach einer Studie in den vergangenen Jahren Service-Arbeitsplätze ins Ausland verlagert.

Rund 40 Prozent planten für die Zukunft solche Maßnahmen, lautet das Ergebnis einer am 17. Juni präsentierten Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger. Mit der Verlagerung wollten die Firmen vor allem ihre Lohnkosten senken (70 Prozent). Als weitere Gründe wurden bessere Servicequalität und Konzentration auf die Kernkompetenzen genannt. Die befragten Firmen bezifferten die erzielten Einsparungen durchschnittlich auf rund 30 Prozent.

Mittel- und Osteuropa bevorzugte Ziele deutscher Firmen

Die meisten Service-Arbeitsplätze hätten Finanzdienstleister sowie Elektronik- und Technologie-Unternehmen aus dem Inland weg verlagert, ergab die Studie. Zu den bevorzugten Zielen deutscher Firmen zählten Mittel- und Osteuropa, vor allem Polen und Ungarn. "Den Ausschlag geben vor allem der Wettbewerb sowie die Verfügbarkeit und Kosten von qualifiziertem Personal und guter Infrastruktur im Ausland", sagte Thomas Eichelmann, Senior Partner von Roland Berger.

Deutsche Firmen sind dabei im europäischen Vergleich eher zurückhaltend. Bereits knapp 40 Prozent der Top-Unternehmen in Europa haben laut Umfrage Dienste ins Ausland verlagert (Deutschland: 25 Prozent). Bei mehr als der Hälfte (60 Prozent) der Firmen seien interne, eher kundenferne Aktivitäten wie Rechnungswesen und Personalwesen betroffen. Gut ein Viertel habe auch kundennahe Dienste wie Callcenter verlagert. Bei den deutschen Unternehmen seien beide Bereiche gleich stark betroffen.

Für die Studie befragte Roland Berger von April bis Anfang Juni rund 100 Unternehmen verschiedener Branchen unter den 500 umsatzstärksten Firmen Europas.

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