»You should definitely talk to Brad about that. And maybe Jerry can help you as well. Or, wait that's it! You have to meet Robert. He knows EVERYBODY in Finance.«
Auszug aus einem typischen Gespräch mit einem New Yorker zwecks Jobsuche. Und unter Jobsuche wird hier im Big Apple während der Rezession etwas völlig anderes verstanden. Auf herkömmlichem Weg bewerben? Vergiss es. Nicht in Zeiten wie diesen Jetzt werden andere Pfade eingeschlagen. Alles läuft hier über Kontakte, ohne die man vollkommen aufgeschmissen ist. Aber: Kennst du einen, kennst du noch lange nicht alle. Deshalb wurde mir gestern auch die 3-9-27-Regel vorgestellt.
Folgendes Szenario: Von oben zitiertem New Yorker bekomme ich drei Namen genannt. Alles Personen, die mir bei meiner Suche behilflich sein können und die ich kontaktieren soll. Ich treffe mich also mit Brad, Jerry und Robert. Ziel eines jeden Zusammenkommens ist es, drei neue Namen genannt zu bekommen. So setzt sich die Kette fort und nach nur drei Gesprächsrunden habe ich folglich schon 27 wertvolle Kontakte. 3-9-27 eben. Erinnert irgendwie an das alte Schneeballsystem, kann aber durchaus effektiv sein. Vorausgesetzt man besitzt genügend Hemmungslosigkeit und Hartnäckigkeit, um jedem einzelnen Kontakt hinterherzutelefonieren. Denn besonders zuverlässig sind die Amerikaner bekanntlich nicht. Anfangs wird meist viel versprochen. Würde ich all das ernst nehmen, hätte ich schon mindestens drei Jobs, ohne überhaupt ein einziges Interview geführt zu haben. Aber so harre ich also der Dinge, überwinde meine Schüchternheit und wähle Roberts Nummer. »Hi, my name is Emma. I am a friend of Chris...«