Lediglich zehn Prozent der Bewerber greifen während der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche zum Hörer. Dabei liegen die Vorteile eines Telefonats klar auf der Hand: Durch einen Anruf kann man sich bereits im Vorfeld der Bewerbungsmappenauslese positiv von anderen Kandidaten abheben. Schließlich suchen die meisten Unternehmen heute kontaktfreudige und kommunikative Mitarbeiter. Ein Telefongespräch ist also die beste Möglichkeit, die eigene Kommunikationsfähigkeit unter Beweis zu stellen, vorausgesetzt, man bereitet sich gut vor.
Der erste Eindruck ist entscheidend und schwer zu revidieren. In den ersten Sekunden klassifiziert unser Gehirn schon, ob jemand sympathisch oder unsympathisch ist. Bewerber sollten vorher genau überlegen, wie man sich vorstellen will, was man sagen beziehungsweise fragen und mit wem man sprechen möchte.
Fünf Situationen gibt es, in denen Sie das Telefon im Bewerbungsvorhaben hervorragend einsetzen können.
1. Informationen sammeln
Bevor Stellensuchende sich bewerben, sollten sie möglichst viele und umfassende Informationen über das Unternehmen, das sie interessiert, zusammentragen. Schließlich will man sich als optimaler Problemlöser für genau diese Firma präsentieren. Bewerber sollten die Öffentlichkeitsabteilung des Unternehmens anrufen und sich eine Selbstdarstellung der Firma - eine Pressemappe oder ähnliche Unterlagen - zusenden lassen. Bei großen Unternehmen gibt es Broschüren und Mitarbeiterzeitungen für einzelne Geschäftsbereiche.
2. Bedarfsnachfrage
Bevor man Bewerbungsunterlagen zuschickt, sollte man bei dem in der Anzeige genannten Ansprechpartner anrufen beziehungsweise bei Initiativbewerbungen herausfinden, an wen man sich wenden kann. Ziel dieses Anrufs: Interesse wecken und den Personalentscheider neugierig auf die Bewerbungsunterlagen machen. Vielleicht schaffen man es, bereits während des Telefonats persönliche Sympathie bei dem Gesprächspartner zu mobilisieren. Das gelingt beispielsweise durch das Feststellen von Gemeinsamkeiten (dieselbe Uni, Geburtsstadt, derselbe Verein etc.).
3. Nachfassen
Was ist eigentlich aus der Bewerbung geworden? Diese Frage stellen sich viele Stellensuchende, weil sie vom Unternehmen keine Antwort bekommen haben. Dann sollten Bewerber unbedingt telefonisch nachfassen. Man kann zwei bis drei Wochen nach Einsenden der Unterlagen telefonisch aktiv werden und freundlich - nicht vorwurfsvoll - nachfragen, wie der Stand der Bewerberauslese ist.
4. Kontakt halten
Bewerber sollten es nicht dabei belassen, lediglich einmal bei ihrem Wunscharbeitgeber anzurufen. Sie sollten ihr Interesse unterstreichen, indem sie am Ball bleiben und immer mal wieder nachfragen. In Abständen von einigen Wochen kann man sich regelmäßig melden.
5. Nach einer Absage
Wenn Bewerber nach einem Vorstellungsgespräch eine Absage erhalten, dürfen sie sich telefonisch ruhig nach den Gründen erkundigen, möglichst sachlich und nicht beleidigt, auch wenn's schwer fällt. Man sollte nach einem persönlichen Tipp fragen, den der Personalentscheider einen für die weiteren Bewerbungen mit auf den Weg geben kann.
Wichtige Tipps für das Telefonieren
- Ziehen Sie sich für ein Bewerbungstelefonat (fast) an wie für ein Vorstellungsgespräch. Denn Ihr Äußeres hat Einfluss darauf, wie Sie am anderen Ende der Leitung wirken.
- Stehen Sie auf, wenn Sie telefonieren. Das gibt Ihrer Stimme Kraft und vermittelt einen dynamischen Eindruck.
- Vermeiden Sie Hintergrundgeräusche, während Sie mit Ihrem potenziellen Arbeitgeber telefonieren. Ihre Umgebung sollte absolut ruhig sein, woraus sich bereits ergibt, dass Sie besser nicht aus einer Telefonzelle anrufen. Sorgen Sie auch dafür, dass im Hintergrund nicht gerade mit Geschirr geklappert wird und Ihr Kind nicht die neue Heimorgel testet.
- Natürlich sollte der Tag, an dem Sie wichtige Telefongespräche führen, Ihr "lucky day" sein. Gut ausgeschlafen, bestens gelaunt und voller Tatendrang greifen Sie zum Telefon. Erfolgreich zu telefonieren ist auch eine Frage des Biorhythmus. Ein Morgenmuffel kann nicht schon vormittags die nötige Power rüberbringen.
- Bedenken Sie: Telefonieren ist in erster Linie Übungssache. Melden Sie sich ruhig zunächst bei Unternehmen, an denen Sie weniger interessiert sind. Sie bekommen dadurch die nötige Routine.
- Rechnen Sie damit, dass der Personalchef Sie überraschend anruft, dann heißt es: aufgepasst. Denn bei diesem Vor-Vorstellungsgespräch handelt es sich um eine Art Prüfung: Wie reagieren Sie auf diese unerwartete Situation? Welchen Eindruck macht der private Hintergrund? Manche Personalleiter ziehen daraus Schlüsse und entscheiden so, bei wem sich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch wahrscheinlich nicht lohnt. Bleiben Sie ruhig, atmen Sie tief durch. Für diesen Fall sollten Sie immer Ihre Unterlagen in Griffnähe haben.
Quelle: Büro für Berufsstrategie