Internet-Jobbörsen Bundesanstalt für Arbeit startet virtuellen Arbeitsmarkt

Begleitet von technischen Problemen hat die Bundesanstalt für Arbeit einen eigenen "virtuellen Arbeitsmarkt" gestartet. Dieser bietet zum Start 350.000 offene Stellen.

Begleitet von technischen Problemen ist der neue "virtuelle Arbeitsmarkt" der Bundesanstalt für Arbeit im Internet gestartet. Die Zentralcomputer der Nürnberger Behörde hatten wegen Serverüberlastung den Ansturm von über einer Million Besuchern in den ersten Stunden stellenweise nicht bewältigt, wie Projektleiter Jürgen Koch auf AP-Anfrage bestätigte: "Heute hat sich alles drauf gestürzt und da hatten wir in der Tat Probleme bei den Anfrageseiten."

Der neue Service unter der Internetseite "www.arbeitsagentur.de" bietet sowohl Arbeitssuchenden als auch Arbeitgebern zahlreiche neue Hilfsmittel. Stellensuchende können Bewerbungsprofile ins Netz stellen, Arbeitgeber Bewerber nach bestimmten Qualifikationen suchen. Außerdem enthält das neue Angebot laut Koch 10.000 mehr Jobangebote als der bisherige Online-Service "www.arbeitsamt.de", da mehrere Unternehmen und Internet-Jobbörsen mit der Bundesanstalt zusammenarbeiten.

Ausfälle durch Überlastung

Am Montagvormittag brauchten die Interessenten jedoch Geduld, angesichts sich langsam aufbauender Seiten und zahlreicher Fehlermeldungen. "Bitte versuchen Sie zu einem späteren Zeitpunkt die Verarbeitung erneut. Ein Techniker ist bereits benachrichtigt", hieß es etwa auf der neuen Seite, Benutzer flogen immer wieder aus dem System.

"Es ist immer problematisch, mit einem Massenzugriff umzugehen", betonte Projektleiter Koch. Das System sei jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht für solche Ausnahmesituationen ausgelegt. Die Techniker wollten noch am Montag alle Probleme im Griff bekommen.

Ohne Umweg über das Arbeitsamt

Als Teil der Reform der Bundesanstalt soll der "Virtuelle Arbeitsmarkt" zu einer schnelleren und effizienteren Vermittlung offener Stellen beitragen. "Hauptunterschied zum alten Angebot ist, dass der Kunde in Zukunft sein Profil selber eingeben kann, und verwalten kann", betonte Koch, "er braucht nicht mehr den Umweg über das Arbeitsamt zu gehen, sondern hat unmittelbar und sofort Zugriff auf das System".

Arbeitgeber können ihre Unternehmen darstellen, was besonders für Kleinbetrieben hilfreich sei. Auch der Abgleich zwischen Angebot und Nachfrage sei wesentlich verbessert worden, betonte Koch. Statt der einfachen Suche über Berufsbezeichnungen sei das neue System wesentlich breiter über die verschiedenen Berufsfelder und Qualifikationen der Bewerber angelegt. "Es soll nicht heißen: 'Kein Angebot vorhanden', sondern der Bewerber soll dann zu Alternativangeboten geführt werden".

Die "BA-Bea" hilft

In der nächsten Ausbaustufe im Mai soll das System als zentrales Arbeitsprogramm für alle 35.000 Mitarbeiter der Arbeitsämter eingeführt werden. Bis dahin müssen laut Koch noch 2,1 Milliarden Datensätze übertragen und sämtliche Angestellte geschult werden. Dem Internet-Nutzer hilft dagegen die virtuelle BA-Mitarbeiterin "Bea", die als Animation durch das neue Angebot führt.

Ab August sollen die Nutzer am PC mit Virtuellen Beratern über Chat und E-Mail im Online-Servicecenter kommunizieren können. Im letzten Schritt Ende kommenden Jahres können Arbeitgeber Firmenvideos einstellen und Stellensuchende sich über virtuelle Agenten automatisch über neue Angebote informieren lassen.

Umstrittene Meta-Suche ist nicht Teil des Angebots

Die umstrittene Meta-Suche unter allen im Internet verfügbaren Stellenangeboten soll nur der BA intern vorbehalten sein und ist nicht Teil des neuen Angebots. "Der Jobroboter wird nur für unsere Mitarbeiter eingeführt und ohne zwar, dass er Jobbörsen und Zeitungsverlage absucht", betonte Koch.

Befürchtungen gewerblicher Internet-Jobbörsen, räumt der BA-Mann jedoch ein, "dass hier ein ähnliches Produkt auf den Markt kommt und Konkurrenz macht, kann man sicherlich nicht ganz von der Hand weisen". Er sei aber zuversichtlich, dass mit Kooperationen beide Seiten von einander profitieren könnten.

AP · DPA
Michael Pohl, AP

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