Karrieretipps einer Soziologin "Nach oben schlafen - warum nicht?"

Frauen sollten Sex für die Karriere einsetzen. Das fordert die britische Soziologin Catherine Hakim - und nennt es "erotisches Kapital". Die deutschen Frauen wollen ihr nicht folgen.

Es gibt ökonomisches Kapital, soziales und Humankapital. Nur erotisches Kapital hat es noch nicht in die Lehrbücher der Wirtschaft gebracht. Die britische Soziologin Catherine Hakim will dies ändern. Geht es nach ihr, taugen Affären zwischen Chef und Angestellter bald nicht mehr zu aufregendem Büro-Gossip, sondern sind die Regel. Denn Hakim, die sich als Feministin bezeichnet, will Frauen ermuntern, "ihr erotisches Kapital auszunutzen, so gut es geht. Und wenn es funktioniert, sich nach oben zu schlafen, warum nicht?" Frauen müssten im Beruf ohnehin gut sein, um Karriere zu machen. Erotik könne dabei ein zusätzliches Mittel sein. Die perfekte Verkörperung des erotischen Kapitals ist in Hakims Augen IWF-Chefin Christine Lagarde.

Die 63-Jährige, die an der renommierten London School of Economics forscht, sagt im Interview im neuen stern: "Ob es uns gefällt oder nicht: Schöne, attraktive Menschen sind erfolgreicher als andere. Offenbar wird in allen Kulturen damit gerechnet, dass schöne Menschen mehr Erfolg im Leben haben." Die Deutschen teilen diese Meinung. Laut Forsa-Umfrage für den stern sind 54 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen der Meinung, dass es Menschen mit erotischer Austrahlung leichter haben, Karriere zu machen. Nur 26 Prozent beziehungsweise 31 Prozent glauben das nicht, 18 und 22 Prozent meinen, es hänge vom Beruf ab. 87 Prozent der Männer und 88 Prozent der Frauen achten im Job auf ihr Äußeres, um auf der Karriereleiter emporzuklettern.

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...mit Catherine Hakim im neuen stern.

Hakim nennt das "Schönheitsprämie" oder "Schönheitsbonus". Der betrage immerhin rund 20 Prozent.

Dem Aufruf zum Beischlaf im Büro wollen die Deutschen allerdings nicht nachkommen. Nur vier Prozent der Männer gaben in der stern-Umfrage an, sie würden auch Sex mit der Vorgesetzten haben, wenn sich das beruflich auszahle. Bei den Frauen ist dazu nach eigenen Angaben gerade einmal ein Prozent bereit. Eher würden Männer und Frauen mit ihrem Chef/ihrer Chefin flirten, um beruflich weiter zu kommen. Auch hier zeigen sich Männer bereitwilliger: 18 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen würden Flirten für ihr berufliches Vorankommen einsetzen.

Aufgeschrieben hat Hakim ihre Thesen zu Erotik und Berufsalltag in ihrem Buch "Erotisches Kapital. Das Geheimnis erfolgreicher Menschen", Campus Verlag, 19,99 Euro.

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ben/mw

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