Nominiert in der Kategorie "Visionär" Damit Blinde wieder sehen

IIP-Technologies entwickelt lernfähige Implantate für Blinde, die ihnen teilweise die Sehfähigkeit zurückgeben.

Nur ein unscheinbarer Schnipsel ist das Produkt des Bonner Medizintechnik-Unternehmens IIP-Technologies: ein hauchdünner Folienstreifen mit Mikro-Elektroden, so lang wie ein Streichholz, einen Millimeter breit und zehnmal dünner als ein Haar. Dieses so genannte lernfähige Retina-Implantat hat die Firma für Menschen entwickelt, die an Retinitis pigmentosa leiden. Bei dieser Augenerkrankung bilden sich allmählich die lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut zurück. Die Betroffenen erblinden - oft sind sie da gerade erst Anfang 40.

Die Mini-Prothese wurde bislang bei 18 Patienten an verschiedenen Kliniken getestet. Sie bekamen die Sehfolie für 45 Minuten in ein Auge eingepflanzt. Das Resultat: 17 Patienten konnten wieder eine Lichtquelle erblicken, so hell und gelblich wie Kerzenschein. "Für die Erblindeten war dieses Ergebnis eine Sensation", sagt Holger Becker, Geschäftsführer von IIP-Technologies.

Neben der Sehfolie gehören auch ein Brillengestell mit Kamera, ein Sender für die Signal- und Energieübertragung und ein kleiner Rechner zu dem Gesamtprodukt. Der Rechner verarbeitet ständig die Kamerabilder von der Umgebung in Signale, welche die 250 Mikro-Elektroden in der Folie erreichen. Jene reizen die Nervenzellen in der Netzhaut, deren ganz normale Signale dann im Sehzentrum im Gehirn eine Wahrnehmung auslösen. "Was wir machen, ist keineswegs Science-Fiction - das hat Aussicht auf Erfolg. Wir werden es realisieren", sagt Steffen Suchert, Gründer und Chef von IIP-Technologies. Der Jurist hat selbst zwei Söhne, 28 und 30 Jahre alt, die an Retinitis pigmentosa leiden.

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