Nicht jeder "Höhle der Löwen"-Deal hat nach der Show Bestand, das dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Der Fall des Münchener Kissen-Startups "Tinus" ist trotzdem ein außergewöhnlicher. Denn zum Zeitpunkt der Sendungs-Ausstrahlung am Montagabend, in der Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel ein lukratives Investment versprachen, gab es das Start-up schon gar nicht mehr.
In der Gründershow präsentierten Jaqueline Schaupp und Simon Greschl eine Kissen-Innovation für Tinnitus-Geplagte. Mittels einer Flüssigkeit im Kissen sollen diese Schallwellen übertragen, die das Tinnitus-Pfeifen übertönen und so das Einschlafen erleichtern. Carsten Maschmeyer war von der Idee angefixt und überredete sogar den nicht sonderlich begeisterten Kollegen Ralf Dümmel zum gemeinsamen Investment von 350.000 Euro.
Der Deal war an Bedingungen geknüpft. Weil die Löwen den Verkaufspreis von 800 Euro pro Kissen zu hoch fanden, gaben sie ihre Zusage nur unter dem Vorbehalt, dass die Tinus-Kissen für 200 Euro verkauft würden. Im Gegenzug verlangten die Gründer von den Investoren bestimmte Umsatzgarantien. Doch zustande kam der Deal nach diesen komplizierten Verhandlungen nicht.
"Höhle der Löwen"-Start-up meldet Insolvenz an
Denn nach der TV-Aufzeichnung tauchten die Gründer offenbar ab und versuchten erst gar nicht, den Deal zu finalisieren. "Wir bedauern sehr, dass wir dem Startup Tinus nicht als Investoren zur Verfügung stehen konnten", erklärt Ralf Dümmel in einem Statement via Instagram. "Direkt nach der Aufzeichnung bei 'Die Höhle der Löwen' konnten wir nicht wie gewöhnlich in Verhandlungen treten, da es nicht einmal zu einem ersten Treffen kam und das Unternehmen leider schon Insolvenz angemeldet hat. Wir wünschen Jaqueline und Simon für ihre persönliche Zukunft ganz viel Erfolg und alles Gute."
Tatsächlich hat Tinus schon im September 2022 Insolvenz angemeldet, wie aus einer öffentlichen Bekanntmachung des Amtsgerichts München hervorgeht. Der "Höhle der Löwen"-Auftritt wurde bereits im Frühjahr 2022 aufgezeichnet. Der damals zuständige Insolvenzverwalter sagte dem Portal "Gründerszene", Tinus sei in Finanzierungsprobleme geraten, weil sich die Herstellungskosten nach Aufzeichnung der Show massiv verteuert hätten. Eine kostendeckende Fertigung sei nicht mehr möglich gewesen, bis August seien nicht einmal 100 Kissen verkauft worden.
Einen Deal mit den Löwen verhinderte zudem wohl auch eine Altgesellschafterin, die mit den in der Show ausgehandelten Konditionen nicht einverstanden gewesen sein soll, wie Maschmeyer der Bild sagte. Statt Deal und Durchbruch für das Kissen-Start-up folgte die Pleite. Und zum Zeitpunkt der "Höhle der Löwen"-Ausstrahlung war Tinus längst Geschichte.
Transparenzhinweis: Der stern ist wie Vox ein Teil von RTL Deutschland.