Rassismus im Alltag "Kein Trinkgeld für Schwarze": So wurde eine Kellnerin beleidigt

Die Kellnerin Kelly Carter bekam statt Trinkgeld eine miese Beleidigung von Gästen präsentiert: Der Service sei super gewesen, aber für Schwarze gebe es kein Trinkgeld. Doch die Geschichte hat ein Happy-End. 
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Kelly Carter arbeitet in Ashburn im US-Bundesstaat Virginia in dem Restaurant "Anita‘s New Mexico Style Cafe". Als sie dort kürzlich einem Paar die Rechnung präsentierte, entdeckte sie kurz später eine Botschaft auf dem Beleg. Dort lobte das Paar den Service von Carter, offenbar hatte auch das Essen geschmeckt. Doch Trinkgeld zahlten die Gäste nicht. Weil Kelly Carter schwarz ist. "Toller Service, aber kein Tip für Schwarze" stand auf dem Kassenzettel. 30,52 Dollar - und keinen Cent mehr.

Trinkgeld ist wichtig für Kellner

Kellner sind in den USA auf Trinkgeld angewiesen, da sie meist sehr schlecht bezahlt werden. Der Mindestlohn liegt in den USA bei derzeit 7,25 Doller (umgerechnet 6,90 Euro). Erst Ende 2016 hatten sich 19 Bundesstaaten auf eine Erhöhung auf 10 Dollar geeinigt. Da der Lohnt so niedrig ist, brauchen Kellner Trinkgeld - rund 20 Prozent des Zahlbetrags als Tip sind üblich. Gar kein Trinkgeld zu zahlen, ist absolut ungewöhnlich. Daher machten auch gleich zwei andere Gäste ein Bild von der beleidigenden Botschaft auf dem Kassenzettel und stellten es ins Netz. Schnell machte sich Empörung breit - und eine enorme Hilfsbereitschaft.

Der  Restaurantbesitzer Tommy Tellez nennt die Hilfsbereitschaft gegenüber der "BBC" als "phänomenal". Menschen seien im Restaurant vorbeigekommen, um Carter persönlich Geld in die Hand zu drücken - quasi als Wiedergutmachung für den Alltagsrassismus, den sie erleiden musste. Und auch im Netz wollen die Menschen helfen und riefen eine Crowdfunding-Aktion ins Leben. Insgesamt kamen 300 Dollar zusammen, also rund das Zehnfache des Rechnungsbetrags des fiesen Paares.

Rassismus ist in den Alltag eingezogen

Tellez glaubt, dass solch beleidigenden Äußerungen auch mit der Wahlkampftaktik von Donald Trump zusammenhängen würden. Rassismus sei in den vergangene 18 Monaten in den Alltag eingezogen. 

Doch Kelly Carter tritt nicht böse nach. Der Gast habe sich durch die Aktion nur selbst geschadet, sie sei durch die Geschichte nur noch stärker geworden. Sie würde das rassistische Paar auch noch mal bedienen. "Meine Arme für sie sind immer noch offen."

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kg