Amazon verkauft nicht nur fremde Marken, sondern hat mit Amazon Basics auch ein erfolgreiches eigenes Label. Unter der Eigenmarke werden Ladekabel, Bettwäsche, Werkzeug und vieles mehr angeboten. Tatsächlich verkauft Amazon aber sogar noch viel mehr eigene Produkte als der Kunde so denkt. Der Onlineriese hat eine ganze Reihe von Eigenmarken, bei denen für den Käufer nicht ersichtlich ist, dass Amazon dahintersteckt.
Das US-Magazin Quartz hat sich durch das Angebot von Amazon.com gewühlt, um diese geheimen Marken ausfindig zu machen. Grundlage der Recherche waren 800 Amazon-Marken, die beim US-Patent- und Markenamt eingetragen sind. Unter mindestens 19 dieser Marken verkauft Amazon tatsächlich Produkte auf amazon.com.
Darunter sind vor allem Mode- und Unterwäschemarken, aber auch Möbel, Technik, Babyprodukte und Tiefkühlessen. Nur bei einer dieser Marken - dem Wäschelabel Pinzon - gebe es einen für den Verbraucher ersichtlichen Hinweis, dass die Produkte von Amazon direkt kommen. Der Grund für das Versteckspiel liegt auf der Hand: Auf einem Ladekabel stört ein Amazon-Schriftzug nicht, auf einem T-Shirt wirkt es eher uncool.
Hier die von Quartz aufgestellte Liste:
Marke | Produktkategorie |
Arabella | Dessous |
Beauty Bar | Kosmetik |
Denali | Werkzeug |
Franklin & Freeman | Herrenschuhe |
Happy Belly | Frische Lebensmittel |
James & Erin | Damenmode |
Lark & Ro | Damenmode |
Mae | Unterwäsche |
Mama Bear | Babyprodukte |
Myhabit | Konsumgüter |
North Eleven | Frauenmode |
NuPro | Technik |
Pike Street | Wäsche |
Pinzon | Wäsche |
Scout + Ro | Kindermode |
Single Cow Burger | Tiefkühllebensmittel |
Small Parts | Ersatzteile |
Smart is Beautiful. | Mode |
Strathwood | Möbel |
Amazon-Markenimperium wird wachsen
Tatsächlich ist das Eigenmarken-Imperium von Amazon wohl noch deutlich größer. Quartz fand viele weitere Marken, die zwar nicht beim Markenamt eingetragen sind, aber ausschließlich bei Amazon angeboten werden und alle eine Adresse angeben, die mit Amazon in Verbindung steht. Zudem nennt Quartz zehn weitere eingetragene Amazon-Marken, für die derzeit (noch) keine Produkte im Angebot sind.

Auf Anfrage von Quartz bestätigte Amazon für einige der Marken, dass sie zum Konzern gehören: "Amazon hat eine Bandbreite an Marken wie Amazon Basics, Happy Belly, Mama Bear, Pinzon, Presto!, Wickedly Prime, Goodthreads, Amazon Essentials, Mae, Ella Moon, Buttoned Down, The Fix und Lark & Ro."
Konkurrenz für Discounter und Drogerien
Auf der deutschen Amazon-Seite sind die meisten Eigenmarken aus den USA nicht verfügbar. Einige Eigenmarken gibt es aber auch auf Amazon.de: Laut Amazon gibt es neben den Basics-Produkten noch die Eigenmarken Pinzon by Amazon (Handtücher, Bettwäsche), Iris & Lilly (Dessous) und Find (Mode). In Europa dürfte das Eigenmarken-Imperium von Amazon schon bald wachsen. Laut Lebensmittelzeitung arbeitet der Onlineriese daran, bis zum Jahresende bei Drogeriewaren ein Basissortiment an Eigenmarken aufzubauen.
Dies wäre eine Kampfansage an hiesige Discounter- und Drogerieketten, die mit dem Eigenmarken-Prinzip die Preise im Lebensmittel- und Drogeriegeschäft bestimmen. Die Produkte stammen zwar meist von bekannten Herstellern, sind aber nicht als solche ausgewiesen. (Welche Unternehmen hinter welchen Aldi-Eigenmarken stecken, können Sie hier lesen.)
Die Drogeriekette Rossmann hat sich angesichts der zunehmenden Marktmacht von Amazon nun für Kooperation statt Konfrontation entschieden. Der Konzern arbeitet künftig mit Amazon zusammen und vertreibt die eigenen Produkte über die Plattform des Onlineriesen.