Bestechungsskandal Amazon-Suchergebnisse manipuliert: Ex-Mitarbeiter muss ins Gefängnis

Der Amazon Marketplace ist die wichtigste Online-Verkaufsplattform weltweit
Der Amazon Marketplace ist die wichtigste Online-Verkaufsplattform weltweit
© Robert Schmiegelt/Geisler-Fotopr/ / Picture Alliance
Um in der Amazon-Suche weiter oben aufzutauchen, griff eine Bande zu kriminellen Mitteln. In dem internationalen Betrugs- und Bestechungsskandal wurde nun ein Ex-Amazon-Mitarbeiter zu einer Haftstrafe verurteilt.

Je prominenter Händler ihre Produkte bei Amazon platzieren können, desto besser die Chance aufs große Geschäft. Den Kampf um ein gutes Ranking im Marketplace des Online-Kaufhauses hat eine internationale Bande aber weit über jedes erlaubte Maß geführt, wie die US-Justiz ermittelt hat. In dem internationalen Betrugs- und Bestechungsskandal wurde nun ein erster Beschuldigter zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt.

Der 28-jährige Verurteilte hatte früher selbst für Amazon in Indien gearbeitet, wie US-Medien berichten. Nach seiner Auswanderung Richtung Kalifornien nutzte der Mann die Kontakte zu früheren Kollegen für eine kriminelle Masche zur Manipulation des Amazon Marketplace. Als Teil einer Gruppe von sechs Beschuldigten zahlte er seit 2017 rund 100.000 US-Dollar an Bestechungsgeldern an Amazon-Mitarbeiter, um an interne Daten zu kommen.

Dazu zählten geheime Informationen über den Algorithmus der Amazon-Suche sowie vertrauliche Daten über konkurrierende Marketplace-Händler. Zudem seien Gelder gezahlt worden, um gesperrte eigene Konten wiederherstellen zu lassen und die Produkt-Listings von Wettbewerbern zu manipulieren, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft. Die Bande habe sich so Wettbewerbsvorteile im Wert von 100 Millionen Dollar verschafft. 

Mittäter kommen vor Gericht

Im Zusammenhang mit dem Skandal hat Amazon bereits 2018 vier Angestellte in Indien entlassen, die Masche lief aber laut Anklage noch bis 2020 weiter. Der nun Verurteilte "nutzte sein Wissen und seine Kontakte aus seiner früheren Tätigkeit bei Amazon, um sich durch die Manipulation von Angeboten auf Amazon Marketplace zu bereichern", sagte US-Staatsanwalt Nick Brown in einer Erklärung. "Er war ein entscheidendes Rädchen in der Bestechungs-Maschine: Er bezahlte Kontakte in Indien, um gesperrte Konten wieder einzurichten, vertrauliche Informationen zu stehlen und Konkurrenten anzugreifen, die den Geldgebern des Bestechungsplans in die Quere kamen."

Zu der Haftstrafe von zehn Monaten kommen noch 50.000 Dollar Strafe sowie weitere drei Jahre Haft, die unter Auflagen auf Bewährung ausgesetzt sind. Über die Anklage für vier weitere Beschuldigte soll im Herbst verhandelt werden. 

Auf dem Marketplace von Amazon bieten externe Verkäufer aus aller Welt ihre Waren an. Über die Plattform wird längst mehr umgesetzt als mit den eigentlichen Amazon-Produkten. Der Onlineriese erklärte in einem Statement, gegen betrügerische Aktivitäten auf seiner Plattform vorzugehen. "Wir arbeiten hart daran, ein vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis zu schaffen, indem wir Kunden, Vertriebspartner und Amazon vor Betrug und Missbrauch schützen, und wir haben Systeme eingerichtet, um verdächtiges Verhalten zu erkennen."

Quellen: CNBC / CNN

bak