Bankenfusion Commerzbank-Aktien brechen ein

Der Aktienmarkt ist nicht erfreut über die Übernahme der Dresdner Bank: Die Aktien der Commerzbank verloren zeitweilig mehr als zehn Prozent. Experten kritisierten den hohen Kaufpreis. Die Commerzbank dagegen verspricht auch nach der Übernahme schwarze Zahlen.

Herbe Verluste mussten Commerzbank-Titel am Montag nach Bekanntgabe der Details zur Übernahme der Dresdner Bank einstecken. Der Aktienkurs fiel mit weitem Abstand ans Dax-Ende. Die Titel sackten zeitweilig um mehr als zehn Prozent ab und notierten nur noch knapp über 18 Euro. Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab dagegen nur geringfügig nach. Der Kaufpreis von insgesamt 9,8 Milliarden Euro stieß am Markt auf einhellige Kritik. Auch der zweistufige Übernahmeprozess wurde als Hemmschuh für die Hebung von Synergien bemängelt.

Die Details der Transaktion mit der Allianz seien für die Bank wegen des Preises und der Restrukturierungskosten insgesamt negativ, sagte Equinet-Analyst Phillip Häßler. Mit der Übernahme in zwei Schritten verzögerten sich zudem die Synergien. Die Risiken einer erfolgreichen Umsetzung der Übernahme seien signifikant und das überschatte den aus strategischer Sicht mittelfristig positiven Schritt für die Commerzbank. Der Preis sei kein Schnäppchen und unglücklicherweise müsse das Investmentbanking der Dresdner Bank mit eingekauft werden, fuhr Häßler fort.

Der Preis für die Dresdner sei höher als von ihm und vom Markt erwartet, monierte auch Analyst Carsten Werle von Sal. Oppenheim. Auch die begrenzte Risikoabschirmung durch die Allianz und eine möglicherweise schwierigere Restrukturierung durch den zweistufigen Übernahmeprozess belasteten die Aktie.

Die Commerzbank selbst rechnet für das kommende Jahr trotzdem mit schwarzen Zahlen. "Wir erwarten 2009 Restrukturierungsaufwendungen von 2 Milliarden Euro, rechnen aber damit, dass wir profitabel bleiben", sagte Finanzvorstand Eric Strutz am Montag in Frankfurt. Von Zukäufen will die Commerzbank vorerst absehen und auch von der Postbank die Finger lassen. Zunächst müsse die Integration der Dresdner Bank zu Ende gebracht werden, sagte Strutz.

Die wesentlichen Umstrukturierungen in der Investmentbank-Sparte sollten binnen 18 Monaten abgeschlossen sein. Dabei soll das "Zocken" an den Märkten keinen Platz im Geschäft haben. Einen "dezidierten Eigenhandel" werde es bei dem künftigen Institut nicht mehr geben, sagte Strutz.

DPA
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