Bernardo Caprotti Supermarktkönig vererbt seiner Sekretärin 75 Millionen Euro

Testament mit Knalleffekt: Der verstorbene italienische Supermarktgründer Bernardo Caprotti vererbt die Hälfte seines Barvermögens an seine Sekretärin. Aber auch die Familie geht nicht leer aus.

Das Testament des italienischen Supermarktkönigs Bernardo Caprotti sorgt in Italien für Wirbel. Der 90-jährige Gründer der Supermarktkette Esselunga, der Ende September im Alter von 90 Jahren starb, bedenkt nicht nur seine Familie, sondern vor allem auch seine Sekretärin Germana Chiodi. 75 Millionen Euro erhält die 68-Jährige aus dem Nachlass Caprottis, wie italienische Medien berichten.

Damit erhält die Sekretärin rund die Hälfte des Geldvermögens Caprottis. Die andere Hälfte teilen sich die fünf Enkel, die jeweils rund 15 Millionen Euro erhalten. Aber auch Ehefrau und Kinder gehen nicht leer aus: Sie erhalten Anteile an Caprottis Lebenswerk Esselunga, der drittgrößten Supermarktkette Italiens, sowie Caprottis Immobilien-Holding.

Italienischer Supermarktpionier

Caprotti hatte Esselunga 1957 zusammen mit dem späteren US-Vizepräsidenten Nelson Rockefeller, Enkel des legendären John D. Rockefeller, gegründet. Esselunga war die erste Supermarktkette in Italien und ging später in den alleinigen Besitz der Caprottis über. Esselunga eroberte von Mailand aus Italien und hat heute 152 Supermärkte und rund 22.000 Mitarbeiter. Zeitweise besaß Esselunga auch 50 Prozent an Penny in Italien. Das US-Magazin Forbes listete Bernardo Caprotti zuletzt mit einem geschätzten Gesamtvermögen von 2,2 Milliarden Euro auf Rang 16 der reichsten Italiener.

Zu Lebzeiten tat sich Caprotti mit dem Weiterreichen seines Vermögens noch schwer. 2005 versprach er seinen Kindern laut Forbes schon einmal 92 Prozent der Anteile an seiner Firma und wollte nur 8 Prozent selbst behalten. Sechs Jahre später kassierte er das Versprechen wieder ein, woraufhin die Kinder ihn verklagten. Doch der Patriarch gewann vor Gericht.

Caprotti galt auch als scharfzüngiger Leserbriefschreiber, wenn er in den Medien kritisiert wurde. 2007 schrieb er ein Buch, in dem er dem Konkurrenten Coop und italienischen Politikern Korruption vorwarf. Für die Behauptungen musste er eine Strafe von knapp 400.000 Euro zahlen.

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bak

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