Da grinst er. Schelmisch? Oder eher zutiefst beeindruckt, wie er selbst sagt? "Dieses Auto ist ein Statement, eines, das Spaß macht", sagt er. Hätte man Joschka Fischer Ende der 60er-Jahre gesagt, dass er einmal Körper und Geist Siemens, RWE und BMW zur Verfügung stellen würde, hätte er vermutlich sehr schnell zum besonders großen Pflasterstein gegriffen. Aber so? Mehr als 40 Jahre und viele Karrieresprossen später spielt der Ex-Außenminister nun mit den ganz großen Jungs. Zum Beispiel mit denen des bayerischen Autobauers. Der hat mit seinem Modell i3 ein Elektroauto entwickelt und den Grandseigneur als Ökoimage-Ikone vor den Karren gespannt.
Bislang war Fischer nicht als leidenschaftlicher Auto-Fan aufgefallen. Von seiner Zeit als Taxifahrer einmal abgesehen, als er allein mit seinem damaligen Diesel-Mercedessen vermutlich genauso viele Schadstoffe in die Luft geblasen hat, wie mit seinen Rund-um-die-Welt-Flügen als Außenminister. Vielleicht ist es sein schlechtes Gewissen, das ihn dazu bringt, quasi als Wiedergutmachung, ungeniert Werbung für Elektroautos zu machen. Vielleicht ist es aber auch nur das viele Geld, das ihn sein Beraterjob bei BMW in die Kassen spült. Wenn er brav ist, der alte Straßenhaudegen, dann besorgt er sich davon einfach haufenweise Atmosfairsscheine, um sich von seinen (beruflichen) Umweltsünden freizukaufen. Zumindest solange, bis seine Partei, die Grünen, ihm irgendwann einmal ein Glaubwürdigkeitszertifikat ausstellen.