Börse Dax fällt um mehr als fünf Prozent

Die schlechten Nachrichten von der Börse reißen nicht ab. Der Dax ist am Donnerstag um mehr als fünf Prozent abgestürzt. Es war der stärkste Absturz seit mehr als zwei Wochen.

Die pessimistischen Töne der US-Notenbank Fed zur Lage der US-Wirtschaft sind den Anlegern an den Finanzmärkten durch Mark und Bein gefahren. Verschreckte Investoren zogen am Donnerstag weltweit ihr Geld aus Aktien ab. Auch der Euro gab deutlich nach. Von Öl und Kupfer ließen die Anleger ebenfalls die Finger. "Es herrscht ein globales Unwohlsein. Wir haben die Konjunkturängste, die europäische Schuldenkrise und die Frage nach der Stabilität der Banken. Die Stimmung ist insgesamt einfach schlecht", sagte ICF-Marktexperte Klaus Stabel.

Der Dax hat seit Ende Juli rund 2000 Punkte verloren - am Donnerstag rauschte er um 5,1 Prozent auf 5155 Punkte in die Tiefe. Das war der stärkste Kursabsturz seit mehr als zwei Wochen.

"Operation Twist" überzeugt Anleger nicht

Für Verunsicherung sorgte die Einschätzung der Fed, dass die wirtschaftliche Lage in den USA weiter lahmt. Neben dem Arbeitsmarkt schwächelt vor allem der Immobiliensektor, wo die Krise 2007 begonnen hatte. Auch die Ankündigung der Fed, bis Mitte kommenden Jahres für 400 Milliarden Dollar langlaufende Anleihen zu kaufen, enttäuschte die Börsen. Ziel der sogenannten "Operation Twist" ist es, die langfristigen Zinsen zu senken und Kredite tendenziell billiger zu machen. Dies soll Wirtschaft und Verbrauchern helfen.

Viele Börsianer und Analysten glauben nicht, dass die Fed das Ruder so herumreißen kann. "In den USA ist der Investitionsstau nach wie vor das Hauptproblem. Liquidität ist bei den Unternehmen en masse vorhanden, nur investieren möchte bei den trüben Konjunkturaussichten niemand", schrieben die Analysten der Metzler Bank. Die USA als weltgrößte Volkswirtschaft gelten als Motor für die gesamte Weltwirtschaft. Schwächelt die Konjunktur dort, zieht das auch andere Länder mit.

Flucht in den Dollar

Auch die Aktienmärkte in London , Paris oder Mailand notierten deutlich schwächer. Am Devisenmarkt zogen die Anleger ihr Geld aus als riskant geltenden Währungen ab und flüchteten in "sichere Häfen" wie den Dollar. Der Index auf die Weltleitwährung, der die Kursveränderungen zu sechs anderen wichtigen Währungen wie dem Euro oder dem Yen spiegelt, kletterte auf ein Sieben-Monats-Hoch. Euro und britisches Pfund notierten mit 1,3450 beziehungsweise 1,5397 Dollar auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2011.

Anleger verschmähen Finanzwerte

Nicht nur die Fed-Aussagen vermiesten den Börsianer die Stimmung. Belastend wirkten nach Einschätzung von Analysten auch Konjunkturdaten aus China. Dem HSBC-Einkaufsmanagerindex zufolge ist die chinesische Industrie im September geschrumpft.

Auch aus dem Finanzsektor kamen keine ermutigenden Nachrichten. Neben dem Fed-Kommentar belastete hier noch eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit dreier US-Banken - Bank of America , Wells Fargo und Citigroup - durch die Ratingagentur Moody's. Die Titel der Geldhäuser gaben in New York zwischen fünf und zwei Prozent nach.

Auch italienische Banken bekamen ihr Fett weg: Nach der Herunterstufung der Bonität Italiens verpasste die Ratingagentur Standard & Poor's einigen Finanzinstituten des Landes ebenfalls eine schlechtere Note, darunter Mediobanca und Intesa Sanpaolo . Die Aktien der Intesa Sanpaolo verloren 0,7 Prozent, die der Mediobanca machten ihr anfängliches Minus dagegen wett und gewannen 1,5 Prozent.

DPA · Reuters
kng/DPA/Reuters