Chinas Lkw-Bauer greifen an Daimler erwartet 2010 steigendes Lkw-Geschäft

Chinas Lkw-Bauer setzen dem Weltmarktführer Daimler immer stärker zu. Nach dem Absatzeinbruch in den Industriestaaten konnte sich der Stuttgarter Konzern 2009 nur noch knapp an der Spitze der Branche halten, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Der weltweite Marktanteil sank 2009 auf elf Prozent von 15,2 Prozent im Jahr 2008, da Daimler rund um den Globus nur noch knapp 211.000 Lkw auslieferte.

Der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller Daimler rechnet in diesem Jahr mit einer Trendwende auf dem Lkw-Markt. "In der Truck-Industrie lichtet sich nach dem Krisenjahr 2009 der Nebel", sagte der Chef der Sparte Daimler Trucks, Andreas Renschler, am Mittwoch in Stuttgart. "Aber es wird ein langsamer Aufstieg werden." Der Manager geht für 2010 von einem leichten Absatzplus und einem deutlich steigenden operativen Ergebnis für die Lkw-Sparte aus.

Im Vorjahr waren die Verkäufe massiv um 45 Prozent im Jahresvergleich auf 259 328 Fahrzeuge eingebrochen. Für das laufende Jahr dämpfte Renschler trotz anziehender Absatzzahlen zu große Erwartungen: Daimler werde weiter deutlich unter dem Niveau des Jahres 2008 bleiben. Einen detaillierten Ausblick für die Verkäufe legte der Sparten-Chef nicht vor. Als mittelfristiges Ziel nannte das Daimler-Vorstandsmitglied aber das Niveau von Daimler Trucks aus dem Jahr 2004 (408 000 verkaufte Fahrzeuge).

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war im vergangenen Jahr von 1,6 Milliarden auf minus 1,0 Milliarden Euro abgesackt. 2010 soll das EBIT wieder positiv sein und bei 200 Millionen Euro liegen, sagte Renschler. Die größten Hoffnungen setzt Daimler auf die vier Märkte in Brasilien, Russland, Indien und China. Eine Produktoffensive soll ebenfalls zum Umschwung beitragen. In den nächsten zwei Jahren will der Nutzfahrzeughersteller dafür rund zwei Milliarden Euro investieren. "Vom Markt kommt zwar noch Gegenwind, aber wir geben Gas", betonte der Manager.

2009 hatte es für Daimler Trucks weltweit drastische Bremsspuren gegeben. "Diesmal ging es in allen Regionen bergab und damit gab es keine Gegengewichte", erklärte Renschler. In Folge der Absatzkrise wurde die Zahl der Beschäftigten von 79 415 auf 70 699 reduziert. Die meisten Jobs wurden in den USA gestrichen. Dort hatten die Stuttgarter ihr Geschäft massiv umstrukturiert und beschlossen, die Marke Sterling einzustellen. In Deutschland seien nur durch den umfangreichen Einsatz von Kurzarbeit Entlassungen vermieden worden, sagte der Sparten-Chef. Bis Mitte das Jahres will Daimler das Arbeitsmarktinstrument weiter nutzen.

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