Chinesische Billigtextilien EU will Stoff-Schwemme begrenzen

Nach dem Wegfall der Grenzen für Textilimporte, ist die Zahl der aus China eingeführten Pullover um 534 Prozent hochgeschnellt. Nun würde die EU gerne Einfuhrbeschränken für die Billigtextilien aus Fernost durchsetzen.

Die EU könnte noch in dieser Woche grünes Licht für eine Untersuchung der sprunghaft angestiegenen Textil-Importe aus China geben. Die Europäische Kommission werde Dienstag oder Mittwoch darüber entscheiden, ob die von Handelskommissar Peter Mandelson empfohlene Untersuchung eingeleitet werde, sagte dessen Sprecherin Claude Veron-Reville am Montag in Brüssel. Damit würde ein Prozess eingeleitet, an dessen Ende innerhalb von 150 Tagen Einfuhr-Beschränkungen für Produkte wie T-Shirts oder Hosen aus China stehen könnten.

Einige Mitgliedstaaten fordern jedoch einen schnelleren Erlass solcher Schranken. Sie befürchten, dass der Schaden für europäische Textil-Firmen angesichts der Flut von Billigimporten aus China sonst zu groß ausfallen könnte. EU-Mitgliedstaaten hätten allerdings die Möglichkeit, einen schnelleren Verlauf des Prozesses zu fordern. Dann würden für die Untersuchung sowie für informelle Beratungen mit China nicht mehr als 60 Tage angesetzt. "Wir brauchen aber erst einen solchen Antrag eines Mitgliedstaats", sagte Veron-Reville.

Jüngsten Erhebungen der EU zeigen, dass die Importe von Textil-Produkten aus China seit dem Wegfall der Obergrenzen zu Beginn dieses Jahres sprunghaft angestiegen sind. So kletterten in den ersten drei Monaten des Jahres die T-Shirt-Importe um 164 Prozent, bei Pullovern lag das Plus gar bei 534 Prozent.

Europäische Textil-Konzerne fordern seit längerem Beschränkungen für Billigimporte aus China, weil sie einen fairen Wettbewerb angesichts staatlicher Subventionen, niedriger Lohnkosten und Markenpiraterie für unmöglich erachten. Zudem würden durch die Importe Arbeitsplätze in den Mitgliedstaaten massiv gefährdet.

Reuters
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