Das Coronavirus macht vielen Menschen Angst, manche lassen die aktuellen Entwicklungen sogar in Panik verfallen. Kriminelle versuchen, sich die Furcht vor Ansteckungen zu Nutzen zu machen und sie für betrügerische Aktivitäten zu nutzen. Davor warnt die Polizei, nachdem in den vergangenen Tagen erste Fälle dieser Art aufgetreten sind.
So berichtete die Polizei in Bitburg (Rheinland-Pfalz) in einer Pressemitteilung von Anrufen falscher Ärzte. In der Nähe von Leipzig besuchten Unbekannte einen Mann in seiner Wohnung, um angeblich einen Corona-Test vorzunehmen. Das Landeskriminalamt in Baden-Württemberg warnte außerdem davor, dass Kriminelle die aktuelle Situation für eine besondere Variante des "Enkeltricks" nutzen würden.
Betrüger geben sich als Corona-Tester aus
Vorsicht ist geboten, wenn sich Anrufer als Ärzte des Gesundheitsamtes oder eines Krankenhauses ausgeben. Sie erklären den Angerufenen, diese seien im Zuge der Coronavirus-Pandemie als Risikopatienten identifziert und sollten einen Corona-Test vornehmen. Dann suchen die Betrüger die Leute zu Hause auf. Für den Test werden dann angeblich 200 Euro fällig, die vor Ort bezahlt werden müssen. Betroffen sind nach Angaben der Polizei in Bitburg vor allem ältere Menschen.
In der Nähe von Leipzig kam es zu einem ähnlichen Fall, wo Unbekannte einen 58-jährigen Mann unter dem Vorwand eines Tests mitten in der Nacht in seiner Wohnung aufsuchten. Als Grund gaben sie vor, ein Bekannter des Mannes sei schwer an Covid-19 erkrankt. Als der Mann am nächsten Morgen beim Gesundheitsamt nachfragte, stellte sich der Besuch als Betrugsversuch heraus. Die Polizei geht davon aus, dass die angeblichen Tester Wertgegenstände aus der Wohnung stehlen wollten.
Vorsicht, wenn der "Enkel" Geld will
Auch der "Enkeltrick", mit dem Kriminelle schon seit langer Zeit versuchen, ältere Menschen um ihr Geld zu bringen, erlebt eine Renaissance. "Die Betrüger machen sich die Sorgen der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Coronavirus schamlos zunutze. Das ist eine besonders abstoßende und niederträchtige Vorgehensweise skrupelloser Krimineller", sagt LKA-Präsident Ralf Michelfelder. Die Betrüger rufen dabei alte Menschen an, geben sich als Verwandte aus und behaupten, Geld zu brauchen, weil sie mit dem Coronavirus infiziert seien.
Die Polizei rät dazu, sich in solchen Fällen unbedingt den Namen des Enkels nennen zu lassen oder ihn unter der bekannten Nummer anzurufen. Auch mit Fragen, die nur enge Angehörige beantworten können, lässt sich die Identität überprüfen. Wird man misstrauisch, soll man sich sofort unter dem Polizeinotruf 110 melden.

Darüber hinaus sollte man auch im Internet Vorsicht walten lassen. "Cyberkriminelle missbrauchen die Angst vor dem Coronavirus", warnt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Gefährlich können vor allem Mails mit Anhängen sein, die angeblich von Gesundheitsämtern oder der Weltgesundheitorganisation WHO stammen. "In gefälschten E-Mails der angeblichen Behörde oder Institution, aber auch zum Beispiel versteckt in vermeintlichen Angeboten für Atemschutzmasken werden potenziell schadhafte Anhänge in den Formaten .docx oder .exe versteckt. Beim Anklicken können dann Daten ausgespäht oder sogar der Computer verschlüsselt werden", sagt Herrmann.
Quellen:Polizei Bitburg / Polizei Sachsen / Landeskriminalamt Baden-Württemberg / "Süddeutsche Zeitung"