Bremen Ermittler sind "fassungslos" und suchen nach Mutter von totem Baby im Abfall

Das tote Baby wurde auf dem Gelände eines Recyclingunternehmens in Bremen im Abfall gefunden
Das tote Baby wurde auf dem Gelände eines Recyclingunternehmens in Bremen im Abfall gefunden
© Sina Schuldt / DPA
Bremen trauert um einen toten Säugling – abgelegt im Müll. Die Polizei versucht indes, das Verbrechen aufzuklären und hofft auf Hilfe aus der Bevölkerung.

Es muss ein Schock für die Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma im Hafen von Bremen gewesen sein: Am Dienstagmorgen gegen 9.10 Uhr entdeckten sie beim Sortieren von Müll die Leiche eines Babys.

Seither versucht die sofort alarmierte Polizei Antworten auf drängende Fragen zu finden: Wie kam der Säugling ums Leben? Wer sind seine Eltern? Und wer ist für den Tod verantwortlich?

Zwei Tage später sind die Beamten bereits einige Schritte weiter, aufgeklärt ist das Verbrechen aber noch nicht. Bereits nach der Obduktion des Leichnams am Mittwoch teilte die Staatsanwaltschaft mit: Das Mädchen war lebend zur Welt gekommen und etwa zwei Tage alt geworden. Es habe noch gelebt, als es abgelegt wurde und später an seinen schweren Verletzungen verstarb.

Polizei ermittelt im Fall des toten Säuglings von Bremen

Wer dem Baby dies angetan hat, wissen die Ermittler noch nicht. Sie versuchen nun herauszufinden, wer die Mutter des Mädchens ist. Sie könnte sich "in einer extrem belastenden, möglicherweise ausweglosen Situation befunden haben und dringend Hilfe benötigen", so ein Polizeisprecher am Donnerstag. Die Aufgabe, die Mutter des toten Babys zu finden, sei nicht einfach, aber auch nicht unmöglich, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zu Radio Bremen.

Hilfsangebote

Fühlen Sie sich durch eine bevorstehende Geburt, nach der Niederkunft oder bei der Betreuung Ihres Babys überfordert? Es gibt flächendeckend Hilfe, um Sie und Ihr Kind zu schützen – von Beratungsangeboten bis zur Babyklappe. Wenden Sie sich an Ihr zuständiges Jugendamt oder Beratungsstellen in Ihrer Nähe. Eine erste Informationsquelle kann das Familienportal des Bundes sein.

Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Säugling zwischen dem 21. und 25. November in einen Müllcontainer gelegt wurde und anschließend mit einem Bauschutt-Transport zu dem Recyclingbetrieb im Hafen gelangt ist. 

Um die Details aufzuklären, setzen die Beamten jetzt auf die Mithilfe der Bevölkerung und gehen mit ihren Fragen an die Öffentlichkeit:

  • Wer kann Angaben zu dem kleinen Mädchen machen?
  • Wer kennt eine Frau oder ein Mädchen, die kürzlich schwanger gewesen sein könnte und nun kein Neugeborenes hat?
  • Wer hat im Umfeld von Müllcontainern verdächtige Beobachtungen gemacht?
  • Wem ist eine Frau aufgefallen, die sich in den vergangenen Wochen verändert hat – etwa im Verhalten, im sozialen Umfeld oder körperlich?

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen wegen Totschlags – eine Arbeit, die auch den Beamten nahegeht. "Ich denke, es macht jeden sprachlos und irgendwie auch fassungslos", sagte der Vertreter der Staatsanwaltschaft. Allein durch die Wahl des Ablageortes sei dem Mädchen jede Chance auf Entdeckung genommen worden.

Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst der Bremer Polizei unter der Telefonnummer (0421) 3623888 entgegen. Im Internet ist zudem ein Hinweisportal eingerichtet.

Quellen: Polizei Bremen (1), Polizei Bremen (2), Staatsanwaltschaft Bremen, Radio Bremen, Nachrichtenagentur DPA

wue

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos