Mit Kostenmanagement und einem neuem Führungsteam will der Süddeutsche Verlag (SV) trotz stagnierender Werbe- und rückläufiger Anzeigenmärkte 2003 wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Unter Mitwirkung der Unternehmensberatung Roland Berger solle die gesamte Struktur des Verlagskonzerns, der neben der »Süddeutschen Zeitung« (SZ) auch Fachverlage und Regionalzeitungen umfasst, überprüft werden, heißt es in einem Bericht der SZ (Samstagausgabe).
Für das laufende Jahr rechnet Verlagsgeschäftsführer Dirk Refäuter nach dem Bericht mit einem konsolidierten Umsatz von rund 720 Millionen Euro, 88 Millionen weniger als 2001. Allein die Umsatzerlöse der SZ gingen 2002 nicht zuletzt wegen der Anzeigenflaute um etwa 50 Millionen Euro zurück. Die Fachverlage tragen danach mit einem Minus von 30 Millionen Euro zum Umsatzrückgang bei.
Zahl der Anzeigenseiten um 19 Prozent gesunken
Die SZ habe im Jahresdurchschnitt gegen den Trend die Verkaufsauflage um 1,5 Prozent auf 440 000 Exemplare gesteigert, betonte Refäuter. Gleichzeitig sei jedoch die Zahl der Anzeigenseiten um 19 Prozent gesunken, bei den Stellenanzeigen habe der Rückgang sogar 50 Prozent betragen. Die ursprüngliche Annahme, die Talsohle im Anzeigengeschäft sei zur Jahresmitte erreicht, habe sich nicht bestätigt.
Nach einem Bericht des »Spiegels« ist die Situation des Süddeutschen Verlags noch weitaus dramatischer. Danach soll sich die SZ zum größten Verlustbringer des Verlags entwickelt haben. Die Umsatzentwicklung liege bereits jetzt mindestens 100 Millionen Euro unter Plan. Der Verlust werde bis Ende des Jahres auf rund 30 Millionen Euro anschwellen.
Suche nach frischem Kapital
Unterdessen schreibt das Nachrichtenmagazin »Focus«, der Süddeutsche Verlag sei auf Grund der angespannten finanziellen Lage auf der Suche nach frischem Kapital. Eine der Gesellschafterfamilien führe bereits Gespräche mit der Essener WAZ-Gruppe als potenziellem Neu- Gesellschafter. Daneben nennt »Focus« den Münchner Verleger Dirk Ippen (»Münchner Merkur«, »tz«) als möglichen neuen Mitverleger. Vom Süddeutschen Verlag war am Samstag zu beiden Magazinberichten keine Stellungnahme zu erhalten.
SV-Geschäftsführer Refäuter schloss in dem SZ-Bericht nicht aus, dass im Zuge der Restrukturierung Teile der Fachinformationen des Verlags verkauft werden könnten: »Wir wollen die Struktur des Geschäfts den gesunkenen Markterlösen so anpassen, dass es qualitativ gesichert und profitabel ist.« Das SZ-Magazin solle nicht eingestellt werden, ein Verzicht auf die eigene SZ-Ausgabe in Nordrhein-Westfalen werde auch nicht erwogen.