Alarm bei den Banken: Der Betrug mit gefälschten EC-Karten wird zu einem Image- und Kostenproblem. Nach Informationen der Financial Times Deutschland haben die großen Privatbanken 2010 fast ein Drittel ihrer Geldautomaten austauschen müssen, weil diese zu leicht manipulierbar waren. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag mitteilte, stiegen die Verluste durch das sogenannte Skimming im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent auf etwa 60 Mio. Euro. Insgesamt wurden nach BKA-Angaben 3183 Geldautomaten manipuliert.
Beim Skimming bringen Täter am Automaten eine Minikamera an, mit der die Eingabe des PIN-Codes gefilmt wird. Außerdem überstülpen die Betrüger den Kartenschlitz mit einem Lesegerät, das die EC-Karte ausliest. Mit den so gewonnenen Daten stellen sie gefälschte EC-Karten her, mit denen sich problemlos Geld abheben lässt.
Erbitterter Kampf gegen Skimming-Banden
Die Banken führen mittlerweile einen erbitterten Kampf gegen die hoch technisierten Skimming-Banden, die in der Regel aus Osteuropa heraus operieren. Zwar sind die Betrugsverluste als solche überschaubar. Hinzu kommen auch hohe Kosten für die Überwachung. Ein neuer Geldautomat zum Beispiel kostet rund 100.000 Euro.
Die Branche ergreift immer neue Maßnahmen, um den Betrug irgendwie einzudämmen. So montierte die Deutsche Bank zuletzt an ihren Filialen die automatischen Türöffner ab, durch die Kunden ihre Karte schieben mussten, wenn sie außerhalb der Öffnungszeiten kamen. Einen Befreiungsschlag erhoffte sich die Branche auch von dem neuartigen EMV-Chip. Diese Technik verhindert allerdings nur in Europa das Geldabheben mit gefälschten Karten. Die Banden reagieren, indem sie einfach Helfer außerhalb Europas anheuern.
Wincor Nixdorf betroffen
Aus Angst, die Kunden noch mehr zu verunsichern, geben sich die meisten Banken beim Thema Skimming verschlossen. So wollte die Deutsche Bank den kostspieligen Austausch von 1200 Geldautomaten im vergangenen Jahr nicht kommentieren. Insgesamt wechselten die in der sogenannten Cash Group versammelten Großbanken nach FTD-Informationen 2010 rund 2500 Automaten aus. Diese sollen allesamt von Wincor Nixdorf stammen. Der Automatenhersteller hatte jüngst seine Aktionäre mit einer Gewinnwarnung schockiert. Wincor Nixdorf nahm keine Stellung zu den Informationen.