Energie Kalifornien: Energie jetzt per Dekret

Stromversorger von außerhalb werden durch Regierungsdekret angewiesen, die fast bankrotten Energieversorger zu beliefern.

Um weitere Stromausfälle in Kalifornien zu verhindern, hat die US-Regierung Energieversorger außerhalb des Bundesstaates per Dekret angewiesen, Strom an die hochverschuldeten Energieversorger zu liefern. Die auslaufende Anweisung wurde am Dienstag vom neuen Energieminister Spencer Abraham bis zum 6. Februar verlängert und unterzeichnet. Zudem lieferte Kanada Strom nach Kalifornien und sorgte damit für Entspannung in der Energiekrise. Industrieunternehmer hatten bereits vor einer Verschärfung der Krise und vor einem Nachlassen des Wirtschaftswachstum gewarnt. In den letzten Tagen hatten Versorgungsengpässe in Kalifornien mehrmals zu mehrstündigen Stromausfällen und -abschaltungen geführt. Davon waren auch zahlreiche Hochtechnologie-Unternehmen und rund eine Million Menschen betroffen.

Stromversorger fast bankrott

Die beiden größten kalifornischen Stromversorger, PG&E Corp und Edison International stehen durch einen starken Anstieg der Großhandelspreise für Strom in den vergangenen Wochen am Rande des Bankrotts. Den Unternehmen ist es seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1996 verboten, die steigenden Kosten beim Einkauf von Strom an ihre Kunden weiterzugeben. Mit den noch von der aus dem Amt geschiedenen US-Regierung unter Bill Clinton verfügten Dekrete werden die Energieversorger aus anderen Bundesstaaten gezwungen, Strom und Erdgas nach Kalifornien zu verkaufen.

Freiwillig hatte sich dazu kaum noch ein Unternehmen bereit gefunden, weil sie fürchteten, dass die Versorger aus Kalifornien die Rechnungen nicht zahlen können. PG&E und Edison sind nach eigenen Angaben mit zusammen rund zwölf Milliarden Dollar (rund 25 Milliarden Mark) verschuldet und haben ihre Kreditrahmen ausgeschöpft.

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