Der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, hat in seiner Steuer-Affäre nicht nur eine Selbstanzeige erstattet, sondern auch knapp sechs Millionen Euro als Abschlagszahlung auf seine Steuerschuld entrichtet. Das berichtet die "Bild am Sonntag" ("BamS") unter Berufung auf die bayerische Justiz. In der bayerischen Staatsregierung hieß es demnach, der Fall Hoeneß habe eine "schwer wiegende Größenordnung".
Der Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler, folgert aus der Höhe der Abschlagszahlung, dass "Hoeneß mindestens zehn Millionen Euro Einnahmen nicht angegeben hat".
"Hoeneß hat zu hoch gepokert"
Hoeneß, der nicht nur Boss des besten deutschen Fußballklubs ist, sondern auch erfolgreicher Wurstfabrikant, hatte sich im Januar selbst bei den Steuerbehörden angezeigt. Er begründete den Schritt mit dem Scheitern des Deutsch-Schweizer Steuerabkommens im vergangenen Dezember, wie er dem "Focus" sagte. Dem Nachrichtenmagazin zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft München II seit Monaten gegen Hoeneß "wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung" und zitiert in diesem Zusammenhang Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich.
"Hoeneß hat zu hoch gepokert", sagte Steuer-Gewerkschaftschef Eigenthaler der "BamS". Wäre es zu dem Steuerabkommen mit der Schweiz gekommen, hätte niemand von seinem Schwarzgeld-Konto erfahren. Jetzt müsse Hoeneß die Steuer nachzahlen, plus sechs Prozent Zinsen pro Jahr. Und nicht nur das: "Ob er straffrei bleibt, muss jetzt sauber geprüft werden", so Eigenthaler. "Die Behörden werden schauen, ob er für die letzten zehn Jahre alles vollständig nacherklärt hat."
Beckenbauer drückt Hoeneß die Daumen
Der grüne Spitzenkandidat Jürgen Trittin greift Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wegen dessen Eintreten für das Steuerabkommen mit der Schweiz an: "Ginge es nach Wolfgang Schäuble, würden Leute wie Uli Hoeneß noch immer ihre Gelder anonym in der Schweiz horten", so Trittin zur "BamS".
SPD-Chef Sigmar Gabriel mahnt vor einer Vorverurteilung der Bayern-Legende: "Ob Uli Hoeneß zu den Steuersündern gehört oder nicht, muss die Justiz klären. Er hat das Recht auf ein faires Verfahren." Massive Vorwürfe macht er hingegen der CSU, "die dort mehr als 50 Jahre regiert und in dieser Zeit einen weiß-blauen Filz geschaffen hat, den man endlich beseitigen muss".
Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sagte der "BamS": "Ich kann Uli nur die Daumen drücken, dass es gut ausgeht."