Des einen Leid, des anderen Schadenfreud': Die Supermarktkette Edeka hat auf den Salmonellen-Skandal bei Süßwarenhersteller Ferrero mit einer provokanten Werbung reagiert. Auf Facebook und Instagram postete der Lebensmittelhändler eine Werbung für die Eigenmarken-Kopie der berühmten Kinder-Schoko-Bons von Ferrero. "Garantiert ohne Überraschung" heißt es dazu süffisant.
Und auch die Edeka-Tochter Netto will von dem Skandal ihr Scheibchen Aufmerksamkeit abbekommen. In dem Werbe-Posting für die hauseigenen Osterprodukte des Discounters wird es sogar noch deutlicher formuliert: "Ohne böse Überraschung, Kinder!" Damit auch wirklich jeder versteht, dass die Anspielung auf die Kinder-Überraschungseier zielt.
Die Meinungen zu der Edeka-Aktion gehen allerdings auseinander. Neben zahlreichen Likes und Kommentaren wie "geniale Werbung" erhielt Edeka auch viele kritische Reaktionen. "Mit dem Schaden anderer zu werben finde ich absolut geschmacklos", kommentiert etwa ein Nutzer auf Instagram. Eine andere Userin attestiert "unterstes Niveau" und spricht von einem "bitteren Beigeschmack". Immerhin geht es bei dem Skandal auch um mutmaßlich Hunderte Salmonellenvergiftungen bei Kindern, die in Zusammenhang mit dem Verzehr der Ferrero-Produkte gebracht werden.
Ferrero weitet Rückruf aus, Behörden ermitteln
Überraschungsei-Hersteller Ferrero kämpft derweil weiter mit den Folgen des Skandals. Die belgischen Behörden hatten die Fabrik in Arlon Ende vergangener Woche vorläufig dicht gemacht, nachdem herausgekommen war, dass Ferrero bereits seit Mitte Dezember von Salmonellen-Befall in dem Werk gewusst hatte. Ein umfassender Produktrückruf folgte aber erst in der vergangenen Woche. Nun ermittelt die belgische Staatsanwaltschaft in dem Fall.
Der Schaden für Ferrero ist massiv. Betroffen von dem Rückruf sind zahlreiche Bestseller wie Kinder-Überraschungseier, Kinder-Schoko-Bons, spezielle Osterangebote und sogar Artikel der vergangenen Weihnachtssaison. Die Produkte waren unter anderem in deutschen Supermärkten verkauft worden, aber auch in anderen europäischen Ländern sowie in Israel und Australien. Am Dienstag weitete Ferrero den Rückruf einmal mehr aus – und rief auch in Neuseeland Produkte zurück. Verbraucherschützer haben den Konzern heftig dafür kritisiert, dass er die Bevölkerung nicht eher über die Salmonellenfälle informiert hat.