Das von einer Staatspleite bedrohte Island kann offenbar mit einem Hilfspaket unter Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF) rechnen. Wie die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times" (London) am Montag in ihrer Internetausgabe aus Reykjavik berichtete, stehe die Zusage von Krediten über insgesamt sechs Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) zur finanziellen Stabilisierung der kleinen Inselrepublik "kurz bevor".
Islands Wirtschaftsminister Björgvin Sigurdsson bestätigte heimischen Medien, dass die Geheimverhandlungen über Einzelheiten des Pakets am Wochenende mit Hochdruck geführt worden seien, obwohl Island noch kein formelles Gesuch beim IWF in Washington eingereicht hat. In dem Londoner Zeitungsbericht hieß es, der Währungsfonds selbst wolle eine Milliarde Dollar zur Verfügung stellen. "Der Rest" werde von den Zentralbanken der nordeuropäischen Partnerländer Islands sowie aus Japan kommen.
Islands drei führende Banken konnten im Strudel der internationalen Finanzkrise nur durch die Verstaatlichung vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Da die Größe dieser im Ausland stark aktiven Geldinstitute alle Maßstäbe für das kleine Island mit 320.000 Einwohnern sprengt, gilt auch der Staatshaushalt insgesamt als bedroht. Die Landeswährung Krone hat binnen eines Jahres gegenüber dem Euro knapp drei Viertel ihres Werts verloren.
Unklar blieb, ob sich auch Russland an dem Hilfspaket zur Verhinderung einer Staatspleite beteiligt. Isländische Regierungsvertreter hatten unabhängig vom IWF in Moskau über einen möglichen Kredit in Höhe von vier Milliarden Euro verhandelt.