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Finanzkrise KfW macht 1,8 Milliarden Minus

Die Löcher in den Bilanzen der KfW sind deutlich größer als befürchtet: 1,8 Milliarden Euro Verlust hat die staatliche Förderbank bisher im Jahr 2008 gemacht. Der Konkurs der US-Bank Lehman Brothers hatte die KfW tief in die Krise gestürzt, die Pleiten von isländischen Banken sorgten für weitere Ausfälle.

Die staatliche Förderbank KfW hat in ersten neun Monaten des Jahres 2008 einen massiven Verlust eingefahren. Wegen der Finanzkrise und der Rettungsmaßnahmen für die Mittelstandsbank IKB stand Ende September unter dem Strich ein Minus von 1,8 Milliarden Euro, teilte die KfW am Montag mit. Damit sind die Verluste der krisengeschüttelten Bank deutlich höher als bisher angenommen.

Allein die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers sorgte für 400 Millionen Euro Verlust. 200 Millionen Euro gingen durch die Bankenkrise in Island verloren. Mit einer Milliarde Euro werden die Belastungen durch die Risikoabschirmung und den Verkauf der Mittelstandsbank IKB angegeben, die bereits im Vorjahr die Bilanz der früheren Großaktionärin KfW belastet hatte.

2,6 Milliarden Euro Verlust

Hinzu kommt ein Minus von 400 Millionen Euro durch strukturierte Wertpapiere, weitere Wertpapiere belasten wegen gesunkener Marktwerte das Ergebnis mit zusätzlich 600 Millionen Euro. Diesen Neun-Monats-Verlusten der KfW von insgesamt 2,6 Milliarden Euro stehen nach Angaben eines Sprechers Gewinne aus dem operativen Geschäft gegenüber, so dass unter dem Strich knapp 1,8 Milliarden Euro Defizit bleiben.

Ihre Kernkapitalquote - eine wichtige Messgröße für die Lage einer Bank - gab die KfW mit 8,4 Prozent für Ende September an. Ende Dezember 2007 lag die Quote noch bei 9,4 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank verfügte zuletzt über eine Quote von etwa zehn Prozent.

Der Vorstandsvorsitzende der KfW-Bankengruppe, Ulrich Schröder, erklärte, auch in der schwierigen Lage an den Kapitalmärkten habe die KfW ihre "Förderaktivitäten auf hohem Niveau weitergeführt". Trotz der Verluste aus der IKB-Rettung und den "massiven direkten und indirekten Auswirkungen der Finanzmarktkrise" bleibe "die KfW operativ weiterhin stark". Die Bank werde auch zukünftig als wichtiger Finanzierungspartner bereitstehen und "gerade in der aktuellen Finanzkrise mit den bereits jetzt deutlich erkennbaren Auswirkungen auf die Kreditvergabepolitik der Banken und Sparkassen unseren Aufgaben als größte deutsche Förderbank nachkommen", versicherte Schröder.

Katastrophenjahr für die KfW

Die KfW kommt nicht aus den Schlagzeilen: Erst das Desaster um die Beteiligung IKB, die sich am Markt mit US-Hypotheken massiv verspekulierte und die KfW mit rund zehn Milliarden Euro belastete. Über diese Panne stolperte KfW-Chefin Matthäus-Maier im Mai 2008 nach nur 18 Monaten Amtszeit. Die IKB wurde im Sommer an den US-Finanzinvestor Lone Star verscherbelt. Mitte September folgte die peinliche Überweisung von 320 Millionen Euro an die US-Investmentbank Lehman Brothers am Tag ihres Insolvenzantrags. Daraufhin gab es eine Razzia der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue.

AP/Reuters/DPA AP DPA Reuters

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