Die lettische Regierung hat die zweitgrößte Bank des Landes verstaatlicht und ist damit einem Zusammenbruch des Instituts zuvorgekommen. Falls nötig, werde das baltische Land den Internationalen Währungsfonds (IWF) oder die Europäische Union um finanzielle Unterstützung für weitere staatliche Maßnahmen bitten, erklärte Ministerpräsident Ivars Godmanis am Samstag nach einer Krisensitzung seines Kabinetts. Der Staat habe 51 Prozent an der Bank Parex übernommen, die wegen der internationalen Kreditklemme ins Schlingern geraten sei. Vorläufig seien keine weiteren Banken gefährdet.
Übernahme für symbolischen Betrag
Der Staat zahlte nach Angaben von Finanzminister Atis Slakteris symbolisch jeweils einen Lat (etwa 1,41 Euro) an die beiden Großaktionäre Valery Kargin und Vladimir Krasovitsky, zwei aus Russland stammende Geschäftsmänner. Weitere 34 Prozent würden der staatlichen Hypothekenbank als Sicherheit überschrieben. Parex besitzt Vermögenswerte im Umfang von drei Billionen Lat (rund 4,23 Milliarden Euro). Die größte Bank in Lettland ist die Swedbank, gefolgt von Parex und der ebenfalls schwedischen SEB.
Die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen gehören seit 2004 der EU an. Sie gelten wegen ihres rasanten Wachstums mit hohen Kreditrisiken in den vergangenen Jahren als stark von der Finanzkrise bedroht. In einer Erklärung der Nationalbank in Riga hieß es, Lettland sei nach derzeitigem Stand nicht auf Kapitalhilfe durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) oder die EU angewiesen.
US-Behörden schließen zwei Banken
Am Wochenende kam außerdem die Nachricht, dass die US-Aufsichtsbehörden im Zuge der Finanzkrise zwei weitere Banken geschlossen haben. Das in Houston ansässige Institut Franklin Bank SSB und die Security Pacific Bank in Los Angeles seien abgewickelt worden, teilte die Bankenaufsicht mit. Der Zusammenbruch der Franklin Bank ist der drittgrößte in diesem Jahr. Damit steigt die Zahl der 2008 abgewickelten Institute auf 19.
Die texanische Prosperity Bank übernimmt Einlagen im Umfang von rund 3,7 Milliarden Dollar und Filialen der Franklin Bank, die Pacific Western Bank jene der deutlich kleineren Security Pacific. Die Zusammenbrüche werden den staatlichen Einlagensicherungsfonds mit insgesamt 1,6 bis 1,8 Milliarden Dollar belasten. Der US-Kongress hat im Oktober wegen der Finanzkrise die Garantie für Spareinlagen von 100.000 auf 250.000 Dollar erhöht. 2007 mussten insgesamt drei US-Banken ihr Geschäft aufgeben.